ALBUM-REVIEW: Farin Urlaub – Berliner Schule

„Es sind schlechte Lieder, die zudem noch lausig klingen“, sagt Farin Urlaub über „Berliner Schule“. So lautet dann auch der Untertitel des Albums „Fragwürdige Heimaufnahmen von 1984 bis 2013“. Und trotzdem werden Ärzte-Fans daran nicht vorbeikommen.

Farin Urlaub

Farin öffnet mit dem Album (Kein neues Studio-Album, da legt er großen Wert drauf!) sein Privatarchiv an Ausschuss-Songs der vergangenen Jahrzehnte. „Abgelehnte Lieder, deren Texte zu schlecht waren; Songs mit langweiliger (oder offensichtlich geklauter) Musik“, sagt er selbst dazu.

Die 28 Stücke auf „Berliner Schule“ sind zum Teil recht schräg und versprühen höchstens Proberaum-Charme abseits jeder professionellen Produktion. Zudem sind sie schlicht chronologisch nach ihrem Entstehungsjahr angeordnet – das ist schon fast faul.

Und dennoch kann man anhand des Albums so gut wie selten die kreativen Prozesse nachvollziehen, in der auch eine große und bekannte Band wie Die Ärzte steckt. Denn natürlich ist nicht alles, was so an Songs geschrieben wird, hitverdächtig. Und trotzdem hat „Berliner Schule“ seine unterhaltsamen Momente, aber gelegentlich möchte man auch nur mit dem Kopf schütteln.

So wirklich hervorheben lässt sich aus den bereits genannten Gründen keiner der Songs. „Das ist so blöd, dass ich beim Singen erröt'“, aus „The Power Of Blöd“ ist vielleicht noch am ehesten das ironische Gefühl, das Farin Urlaub zu dieser Veröffentlichung vermittelt. Ärzte-Fans werden an den Aufnahmen natürlich trotzdem ihre Freude haben. „Weil die Lieder Geschichten erzählen, Hintergründe erklären; und weil man anhand der abgelehnten Lieder ganz gut nachvollziehen kann, wie wir als Band so ticken“, so Farin. Stimmt.

Wer in die Songs reinhören will, kann das in diesem Albumplayer tun. Aber denkt dran: Farin und wir haben euch gewarnt.

 

Albuminfos Farin Urlaub – Berliner Schule

Künstler: Farin Urlaub
Albumname: Berliner Schule
VÖ: 13.10.2017
Label: Völker hört die Tonträger
farin-urlaub.de

 

Fotos: Olaf Heine und Promo