ALBUM-REVIEW: Gus Dapperton – Orca

Gus Dapperton hat schon lange vor seinem zweiten Album für hohe Erwartungen gesorgt. Und erfüllt diese mit „Orca“ im Handumdrehen.

Gus Dapperton

Das Debüt „Where Polly People Go To Read“ (2019) erschien wohlüberlegt und mit viel Vorlauf, weshalb wir es eher als Teaser für alles gesehen haben, was noch kommt. Und genau das war es offenbar auch.

Vor „Orca“ hat der Amerikaner zwar auch schon einige Singles veröffentlicht, aber dieses Mal funktioniert und überzeugt das Album mit seinen zehn Tracks auch als Gesamtwerk. Das liegt auch daran, dass Gus Dapperton dafür in sich selbst gewühlt hat. „Es geht es um innere Schmerzen, ums Leiden“, sagt er über den Longplayer. „Es war auf jeden Fall eine reinigende Erfahrung, all diese Gefühle in eine musikalische Form zu bringen.“

„Sorry ‚bout my head“, heißt es entsprechend im Songtext zu „First Aid“, als ob er sich dafür auch noch entschuldigen müsste. Das muss er selbstverständlich nicht, besonders bei so starken Tracks wie der ersten Single.

„Palms“ hat erst eine berührende Zerbrechlichkeit und spielt sich dann doch in positivere Sphären, „Medicine“ hat eine unglaubliche Intensität. „Bluebird“, zur Album-VÖ als Single erschienen, hat starke Vibes und zeigt, wie gut der Fokus auf die Stimme den Songs tut.

„My Say So“ ist, auch dank der Unterstützung von Sängerin Chela, unglaublich warm. Und bei „Grim“ überrascht Dapperton mit kraftvoller Musik.

Es stimmt wahrscheinlich, dass manche Künstler leidend besonders produktiv sind. Was Gus Dapperton hier aus seinem düsteren Tal für sein zweites Album herausgeholt hat, ist jedenfalls sehr bemerkenswert.

 

Albuminfos Gus Dapperton – Orca

Gus Dapperton - OrcaKünstler: Gus Dapperton
Albumname: Orca
VÖ: 18.09.2020
Label: AWAL
gusdapperton.com

 

Fotos: Promo

 

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