ALBUM-REVIEW: Ian Fisher – Koffer

Mit dem Titel seines Albums führt Ian Fisher uns in die Irre: Denn mit einer Ausnahme sind alle Songs von „Koffer“ auf Englisch – schließlich kommt Fisher aus den USA. Und auch sonst hat das Werk einige Überraschungen zu bieten.

Ian Fisher

Denn Fisher zeigt sich auf seinen Promofotos zwar als nachdenklicher, alleine durch die Gegend streunender Singer/Songwriter. Sein Sound ist aber deutlich vielseitiger.

Einen Vorgeschmack darauf gibt die Single „If You Wanna Stay“: Ian Fisher spielt den Song mit voller Bandstärke. Das tut er auch auf weiteren Stücken, so dominieren auf „Candles For Elvis“ zwischenzeitlich die Drums.

Der mutigste Song ist jedoch der Titeltrack „Koffer“, den Fisher komplett auf Deutsch vorträgt – grammatikalisch leicht holprig und mit unverkennbarem amerikanischen Akzent. Die Musik dazu ist rockig, während er über sein Leben, vor allem das in Berlin, singt: „Ich will kein Ami sein, ich will kein Deutscher sein, ich will gar nichts sein, außer was ich bin.“ Auf all das ist er offenbar so stolz, dass es am Ende zusätzlich noch die akustische Demo-Version des Songs auf das Album geschafft hat.

Die Lieder auf „Koffer“ sind in den vergangenen zehn Jahren entstanden, in denen Ian Fisher zumeist in Berlin, München und Wien gelebt hat. Und so wird es zwischendurch dann doch auch melancholisch, wie das eben so ist, wenn man jahrelang weit weg von daheim unterwegs ist.

Bei „The Way To Go“ zittert Fishers Stimme richtiggehend, auch „Whole Lotta Room“ und „Hail Mary“ sind schließlich doch typische Singer/Songwriter-Musik. Das ist aber kein Makel, sondern zeigt, wie abwechslungsreich die Musik von Ian Fisher ist. Und so ist „Koffer“ ein sehr persönliches Album geworden, das nie langweilig wird.

 

Albuminfos Ian Fisher – Koffer

Ian Fisher - KofferKünstler: Ian Fisher
Albumname: Koffer
VÖ: 18.11.2016
Label: popup-records
facebook.com/ianfishersongs

 

Fotos: Katharina Rabl und Promo