ALBUM-REVIEW: James Blake – s/t

Es ist lange her, dass jemand mit so vielen Vorschusslorbeeren an den Start gegangen ist wie James Blake. Der junge Engländer wurde in seiner Heimat schon lange vor Erscheinen des selbstbetitelten Debütalbums von den Medien in den Himmel gelobt. Obwohl die Musik des Wunderknaben deutlich anders ist als das, was man bisher von Mainstream-Popmusik kannte.

James Blake - s/tEin erster Vorbote des Albums war das wunderbare Feist-Cover „Limit To Your Love“, gleichzeitig der mit Abstand radiotauglichste Song von James Blake. Die anderen zehn Stücke auf seinem Debüt vereinen sehr viele verschiedene Musikstile zu einem sehr interessanten und abwechslungsreichen Album.

James Blake nennt seine Musik „Post-Dubstep“, in Beschreibungen seines Sounds kommt aber von Electronica bis Soul, von Dance bis Folk alles vor. Und tatsächlich verzwirbelt der erst 21-Jährige all diese Einflüsse mit viel Liebe zum Detail zu etwas ganz Neuem.

Oft sind seine Tracks spärlich instrumentiert, minimalistische Beats und Klavier spielen sich nur selten in den Vordergrund. Denn dort bewegt sich eindeutig James Blakes Stimme. Häufig wird sie dabei verzerrt: Mal nur leicht wie im Opener „Unluck“ und mal sehr stark wie auf „Lindisfarne I“.

Manchmal kommt James Blake mit nur einer Songzeile aus, die er mantraartig wiederholt, beispielsweise „My brother and my sister don’t speak to me, but I don’t blame them“ auf „I Never Learnt To Share“.

„Ich will Dance-Tracks produzieren, die meine Zuhörer so berühren wie das sonst nur eine uralte Soul-Nummer schaffen würde“, so James Blake. Und das dürfte ihm mit solch einem Debütalbum mühelos gelingen. Ob es für den Newcomer gar zu einem Brit Award reicht, wird sich am 15. Februar entscheiden.

Trackliste:

01. Unluck
02. The Wilhelm Scream
03. I Never Learnt To Share
04. Lindisfarne I
05. Lindisfarne II
06. Limit To Your Love
07. Give Me My Month
08. To Care (Like You)
09. Why Don’t You Call Me
10. I Mind
11. Measurements

Label: Universal Music / Polydor
VÖ: 04.02.2011
Format: CD
Bewertung: 5/6
jamesblakemusic.com

(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 09. Februar 2011.)