ALBUM-REVIEW: Kid Kopphausen – I

Gisbert zu Knyphausen und Nils Koppruch bilden das wohl aufregendste Duo des Jahres: Als Kid Kopphausen haben die beiden Singer/Songwriter ein gemeinsames Album aufgenommen, das nun unter dem Namen „I“ erscheint.

Kid Kopphausen - IDie Arbeit teilen sie auf ihrem Erstlingswerk brüderlich und wechseln sich immer ab. Der Pressetext behauptet sogar, es sei „quasi ausgelost“ worden, wer was singt.

Die Songwriter-Talente von Knyphausen und Koppruch sind unbestritten, entsprechend hoch ist die Qualität der Texte. „Ich lag eine Weile lang im Koma, jetzt bin ich endlich wieder wach. Und ich hab euch Blumen und Pralinen vom Arsch der Hölle mitgebracht“, singt Gisbert zu Knyphausen auf „Das Leichteste der Welt“.

„Ich hab im Krieg die Seiten gewechselt und kein Mensch hat mich vermisst“, ist Nils Koppruchs Rolle auf „Im Westen nichts Neues“.

Ansonsten dreht sich das Album um die kleinen und großen Dinge des Alltags: Die Suche nach dem eignen Ich, schales Bier, Gott, Krieg und verbrannte Herzen – all das wird auf „I“ munter thematisiert und seziert.

Dabei pendeln Kid Kopphausen stets zwischen Kampfgeist und Resignation, immer mit einer Prise Wortwitz. Innerhalb der Songs sorgen Tempowechsel für Spannung, auch wenn sich die Musik ansonsten im Hintergrund hält.

Die Ähnlichkeit zu den Solowerken der beiden ist dabei ebenso präsent wie die zu Element Of Crime. Und ein größeres Lob kann es für „I“ wohl kaum geben.

Trackliste:

01. Hier bin ich
02. Schritt für Schritt
03. Das Leichteste der Welt
04. Im Westen nichts Neues
05. Schon so lang
06. Meine Schwester
07. Wenn ich dich gefunden hab
08. Zieh dein Hemd aus Moses
09. Haus voller Lerchen
10. Wenn der Wind übers Dach geht
11. Mörderballade
12. Jeden Montag
13. Nur ein Satz

Label: Trocadero
VÖ: 24.08.2012
Format: CD
Bewertung: 5/6

(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 24. August 2012.)