ALBUM-REVIEW: Lewis & Leigh – Ghost

Eine Musikredaktion ist ein Umschlagplatz für sehr viele neue Alben. Vieles will gehört werden, vieles davon fällt aber ebenso schnell wieder unter den Tisch. Und dann gibt es diese Sachen, die einen völlig ohne Vorwarnung einfach begeistern. So wie „Ghost“ von Lewis & Leigh.

Lewis & Leigh

Der Waliser Al Lewis und die Amerikanerin Alva Leigh haben beide schon mehr oder weniger erfolgreiche Solo-Versuche hinter sich, als sie sich 2013 treffen. Schnell merken sie, dass ihre Stimmen gut harmonieren. Er schreibt ihr nachts eine SMS und fragt, ob sie zusammen einen Song aufnehmen wollen. Und aus dieser zaghaften Annäherung ist nun ein zauberhaftes Album geworden.

„Ghost“ heißt das Debütwerk, weil es um „kleine und große Geister“ geht. Nur 30 Minuten ist es lang, viele der zehn Songs sind kurz und minimalistisch gehalten und konzentrieren sich auf das, worauf es wirklich ankommt: Zwei Stimmen, die sich wunderbar ergänzen.

Mit „There Is A Light“ ziehen sie den Hörer sanft ins Album hinein – erst nur der Gesang, dann die Musik, die aber das gesamte Album über das Beiwerk im Hintergrund bleibt. „Rubble“ ist ein sehr intensiver Track. In den Strophen wechseln sich Lewis & Leigh auch mal ab, aber immer wieder stimmt der jeweils andere schnell wieder mit ein.

Der Titeltrack ist etwas robuster und entschlossener, „Heart Don’t Want“ kommt leicht poppig daher und „Piece Of Gold“ hat sogar eine verruchte Seite – das Album ist voller kleiner Songperlen, die alle für sich selbst genommen stark sind, aber dennoch wie aus einem Guss wirken. Keiner der zehn Song fällt ab.

Ganz am Ende wünschen sich Lewis & Leigh dorthin, wo es Whiskey und Wein gibt. Das haben sich die beiden auf jeden Fall verdient. Bei diesem Debütalbum versteht man jedenfalls sofort, warum sich sogar Billy Bragg schon als Fan des Duos geoutet hat.

Albuminfos Lewis & Leigh – Ghost

Lewis & Leigh - GhostKünstler: Lewis & Leigh
Albumname: Ghost
VÖ: 26.08.2016
Label: ferryhouse productions
lewisandleigh.com

 

Fotos: Promo