EXTRA: Was wurde aus den sehnlich erwarteten Alben 2018?

Im Dezember 2017 haben wir eine Liste mit 15 Alben aufgestellt, auf die unsere Vorfreude für 2018 besonders groß war. Nun nehmen wir sie noch einmal unter die Lupe. Wie die Werke abgeschnitten haben und welche tatsächlich (noch) nicht veröffentlicht wurden, lest ihr hier.

Alben 2018

 

Artmagic – The Songs Of Other England 

Artmagic - The Songs Of Other England„Mal sehen, ob sich das Duo damit endlich die verdiente Aufmerksamkeit sichern kann.“

Keine herausragenden Hits, aber durchgehend schöne Popmusik – so kann man „The Songs Of Other England“ beschreiben. Aufmerksamkeit hat sich das Duo damit wohl leider kaum erspielt, aber die bekommt zumindest Gitarrist Richard Oakes ja vor allem in seinem Hauptberuf als Mitglied von Suede. Zitat aus unserer Review: „Insgesamt wabert das Album immer wieder zwischen einer eher unbestimmten Schwere, die über allem liegt, und luftiger Leichtigkeit, die sich vor allem in der Musik ausdrückt.“

 

Black Rebel Motorcycle Club – Wrong Creatures

Black Rebel Motorcycle Club - Wrong Creatures

„Im Sommer 2015 ging es mit Produzent Nick Launay an die Arbeit am neuen Werk. Schon am 12. Januar werden wir wissen, wie das Ergebnis der Zusammenarbeit ausgefallen ist.“

Richtig gute Rockmusik und mit „Circus Bazokoo“ nur einen Ausfall auf dem gesamten Album: Black Rebel Motorcycle Club haben früh im Jahr ein echtes Statement gesetzt. Zitat aus unserer Review: „Auf ‚Wrong Creatures‘ vereinen Black Rebel Motorcycle Club alles, was starke Rockmusik ausmacht.“

 

Element Of Crime – Schafe, Monster und Mäuse

Element Of Crime - Schafe, Monster und Mäuse

„Ein paar Konzerte von Element Of Crime gab es jedoch und die Band stellte dabei schon einige neue, vielversprechende Songs vor. ‚Nächstes Jahr gibt’s ordentlich was auf die LP-Mütze!‘, kündigten sie zu Weihnachten auf Facebook an.“

Mit ihrem bisher längsten Album haben Element Of Crime einen Volltreffer gelandet. Grandiose Texte, wie man sie von Sven Regener gewohnt ist, melancholisch und geistreich. Der Song „Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“, der schon im vergangenen Jahr live zu hören war, hatte jedenfalls nicht zu viel versprochen. Zitat aus unserer Review: „Während die gefühlsduseligen Pop-Poeten aus dem Radio immer austauschbarer werden, ist die Berliner Band sich und ihrem ganz eigenen Stil immer treu geblieben.“

 

Franz Ferdinand – Always Ascending

Franz Ferdinand - Always Ascending

„Der Sound auf ‚Always Ascending‘ soll noch überbordender und euphorischer sein als zuvor, heißt es in der Ankündigung.“

Die Wahrheit war leider ganz anders: „Always Ascending“ entpuppte sich als eine der großen Enttäuschungen des Jahres. Statt Euphorie gab es zumeist Langeweile, die Umstellungen innerhalb der Band haben Franz Ferdinand hörbar geschadet. Zitat aus unserer Review: „Man fragt sich die ganze Zeit über, wann das Album denn mal so richtig loslegt. Und wird enttäuscht.“

 

The Fratellis – In Your Own Sweet Time

The Fratellis - In Your Own Sweet Time

„Mit der ersten Single ‚Stand Up Tragedy‘ haben die Fratellis jedenfalls schon mal unsere Neugier geweckt.“

Die Fratellis haben es deutlich besser gemacht als Franz Ferdinand: „In Your Own Sweet Time“ ist tatsächlich sehr euphorisch und tanzbar. So frisch hatten wir das Trio jedenfalls nicht in Erinnerung. Im Jahr 2019 wird Jon Fratelli übrigens ein Solo-Album veröffentlichen – wir sind gespannt. Zitat aus unserer Review: „Nach ihrem letzten Album „Eyes Wide, Tongue Tied“ hatten wir die Fratellis im Prinzip abgeschrieben. Jetzt zeigt sich, dass das ein Fehler war.“

 

Glen Hansard – Between Two Shores

Glen Hansard - Between Two Shores

„Der irische Singer/Songwriter mit der Samt-Stimme hat jedenfalls alle Anlagen dazu, uns auch mit seinem neuen Werk wieder viel Freude zu bereiten.“

Die schöne Stimme von Glen Hansard ist unbestritten, mit „Between Two Shores“ hat er uns allerdings nicht restlos überzeugt. Besonders zum Ende hin lässt das Album nämlich zu sehr nach, obwohl es der Ire doch viel besser kann und das auch auf diesem Werk andeutet. Zitat aus unserer Review: „Es hat schöne Momente, hängt aber zwischendrin leider auch mal durch.“

 

Isolation Berlin – Vergifte dich

Isolation Berlin - Vergifte dich„Die erste Single-Auskopplung ‚Kicks‘ verspricht bereits sehr viel.“

Und die Single hat nicht zu viel versprochen! Isolation Berlin haben auch ihr zweites Album perfekt gemeistert und sind textlich einfach eine der besten deutschen Bands, die man aktuell so finden kann. „Vergifte dich“ verliert sich immer wieder in Melancholie – und das ist (kein Widerspruch!) einfach wunderschön. Zitat aus unserer Review: „In ihren jungen Jahren klingen Isolation Berlin unglaublich abgeklärt und stark.“

 

Tim Kamrad – Ways

Tim Kamrad - Down & Up

„Dass er ein vielversprechender Mann für die Zukunft ist, hat er bereits gezeigt.“

In Sachen Albumnamen waren wir da etwas auf dem Holzweg: Tim Kamrads Debüt hieß gar nicht „Ways“, sondern „Down & Up“. Dafür zeigt er darauf eindeutig, was für ein großes Popmusik-Talent er ist. Sein Debüt-Album ist dabei fast ein bisschen zu ambitioniert, weil es etwas zu lang geraten ist. Zitat aus unserer Review: „20 Jahre ist Tim Kamrad erst alt und genau so klingt auch seine Musik: jung und frisch.“

 

Loma – s/t

Loma - s/t

„Eine erste melancholische Kostprobe haben Loma mit der Single ‚Black Willow‘ bereits gegeben – wir hoffen auf mehr solcher Stücke auf dem Album.“

Das gesamte Album der Band ist sehr detailverliebt und ziemlich schwer geraten. Die Atmosphäre steht im Vordergrund, eingängige Melodien gibt es kaum. Spannend, aber nichts für den Mainstream. Zitat aus unserer Review: „Es ist keine Musik, die man einfach nur nebenbei hören sollte – man muss sich vielmehr richtig darauf einlassen.“

 

Minor Majority – Another Year

„Und darauf haben wir lange genug warten müssen, um jetzt schon richtig aufgeregt zu sein!“

Und wir müssen tatsächlich noch etwas länger warten: Das neue Album von Minor Majority wird am 18. Januar 2019 erscheinen. Übrigens hat es auch einen neuen Namen bekommen, statt „Another Year“ wird es „Napkin Poetry“ heißen. Wir sind nach wie vor sehr gespannt!

 

Paradise – noch kein Titel 

„Sänger Sivert Höyem hat in seinem Facebook-Post an Weihnachten jedoch angekündigt, dass wir 2018 mehr auf die Ohren bekommen werden.“

Aus diesem Album ist ebenfalls nichts geworden: Sivert Höyem hat die Band Paradise Anfang des Jahres überraschend verlassen. Dafür wird es 2019 eine Reunion seiner alten Band Madrugada geben – bisher allerdings nur in Form von Konzerten.

 

The Radar Post – A Good Adjustment To Reality

The Radar Post - A Good Adjustment To Reality

„Sein neues Werk soll den Singer/Songwriter-Sound noch weiterentwickeln. Mal sehen, ob das auch klappt – zu wünschen wäre es diesem sympathischen Kerl.“

„A Good Adjustment To Reality“ ist leider ein bisschen zu verspielt geraten. Esben Svane, der Kopf des Projekts The Radar Post, hat viel getüftelt und sich dabei von seinem Singer/Songwriter-Kern entfernt. Das Album hat dennoch seine schönen Momente. Zitat aus unserer Review: „Er schwimmt sich vor allem musikalisch frei – übertreibt es allerdings an der ein oder anderen Stelle.“

 

Olli Schulz – Scheiß Leben, gut erzählt

Olli Schulz - Scheiß Leben, gut erzählt

„Auch wenn es bei ihm vor allem das Gesamtwerk aus Songs und Geschichten ist, wie er sie auf der Bühne immer wieder herrlich zum Besten gibt, sind wir sehr gespannt auf sein neues Studio-Album.“

Aufgebaut wie ein Mixtape sollte es sein, das neue Album von Olli Schulz. Und die Rechnung ging auf, denn mit einer Reihe Gaststars und typischen Schulz-Songs ist „Scheiß Leben, gut erzählt“ einfach ein sympathisches Album geworden, das einen wie ein guter Kumpel auf einer Autofahrt begleiten kann. Zitat aus unserer Review: „Obwohl Olli Schulz inzwischen durch TV-Shows und Podcasts reist, ist die Musik noch immer das, was ihn wirklich auszeichnet und einzigartig macht.“

 

Tocotronic – Die Unendlichkeit

Tocotronic - Die Unendlichkeit

„Mit dem Titeltrack sowie der Split-7inch ‚1993‘/’Hey Du‘ haben wir bereits vielversprechende Kostproben zu hören bekommen.“

Und die Kostproben hatten Recht: „Die Unendlichkeit“ von Tococtronic entpuppte sich als eines der besten Album des Jahres, auch dank Tracks wie „Electric Guitar“ und „Ich lebe in einem wilden Wirbel“. Selbst unter den Tocotronic-Alben dürfte es damit eins der besten sein. Zitat aus unserer Review: „Wie immer bei den Indierock-Veteranen wächst das Album bei mehrmaligem Hören immer weiter und offenbart herrliche Kniffe.“

 

The Wombats – Beautiful People Will Ruin Your Life

The Wombat - Beautiful People Will Ruin Your Life

„Hoffentlich halten die Wombats das Niveau auch auf der kompletten Platte.“

„Beautiful People Will Ruin Your Life“ ist tatsächlich ein sehr gutes Album geworden. Höhepunkt ist dabei die Single „Lemon To Knife Fight“, aber auch der Rest ist durchgehend gut hörbar. Zitat aus unserer Review: „Größere Überraschungen gibt es auf dem Album nicht. Aber es kommt auf ganz anderen Sachen an.“

 

Demnächst: Auf welche Alben wir uns 2019 besonders freuen.