ALBUM-REVIEW: Erasure – World Be Gone

Die Frage, die vorab geklärt werden muss: Was, es gibt Erasure noch? Ja. Auch wenn ihre größten Erfolge schon sehr viele Jahre zurückliegen, machen Andy Bell und Vince Clarke noch immer gemeinsam Musik. Auf dem neuen Album „World Be Gone“ ist die aber nur selten wirklich gelungen.

Erasure

„Sometimes“ (1986) und „Always“ (1994) sind wohl die Hits, die einem zuerst einfallen, wenn man den Namen Erasure hört. In den vergangenen Jahren waren sie mit aktuellen Alben meist unter dem Mainstream-Radar unterwegs. Das wird sich mit dem neuen Werk allerdings auch nicht ändern.

„World Be Gone“ besteht aus zehn Songs, die meilenweit davon entfernt sich, wirkliche Hits zu sein. „Love You To The Sky“ versucht es mit großen Gesten, der Titeltrack ist etwas getragener und – ja, man muss es zugeben – doch ein bisschen berührend.

Aber dafür, dass schon der Albumtitel den großen Weltschmerz verspricht, geht es zwischenzeitlich erstaunlich seicht zur Sache. Sommerromanzen („Sweet Summer Loving“) und Co. („Just A Little Love“) – gähn.

Wenn Bell und Clarke mal etwas wagen, beispielsweise auf „Oh What A World“, wird es gleich viel besser. Leider sind diese Momente auf dem Album selten.

Erasure versuchen es gar mit väterlichen Ratschlägen und Ausrufezeichen im Songtitel („Be Careful What You Wish For!“), bevor sie in der Mitte von „World Be Gone“ viel zu langweilig werden. Und spätestens da bereits die meisten Zuhörer verlieren dürften.

Übrigens: Erasure spielen bald in vollen Stadien. Wieso? Weil sie als Support-Act von Robbie Williams auf Tour gehen – und das als Band, die im Laufe ihrer Karriere bereits über 25 Millionen Alben verkauft hat. Auch das ist irgendwie traurig.

 

Albuminfos Erasure – World Be Gone

Erasure - World Be GoneKünstler: Erasure
Albumname: World Be Gone
VÖ: 19.05.2017
Label: Mute
erasureinfo.com

 

Fotos: Doron Gild und Promo