ALBUM-REVIEW: H-Burns – Kid We Own The Summer

Ganz alleine hat Renaud Brustlein alias H-Burns sein neues Album eingespielt – daheim, ohne Band. Mit erstaunlichem Erfolg: „Kid We Own The Summer“ ist ein melancholischer Spaziergang durch allerlei traurige Geschichten.

H-Burns

Ein bisschen Unterstützung hatte der Franzose dann aber doch: Befreundete Gastmusiker trugen das ein oder andere Instrument bei (Streicher, Keyboard) und gemischt hat die Platte Rob Schnapf, den sich Brustlein direkt auch für sein Promo-Foto krallte.

H-Burns ist auf „Kid We Own The Summer“ als Beobachter unterwegs, die beschriebenen Situationen sind nicht seine, berühren aber dennoch. Der Protagonist läuft auf „White Tornado“ beispielsweise ziellos umher. „I should lower my expectations“, redet er sich dabei ein. Erfolgreich? Das weiß man nicht genau.

Denn auch die anderen neun Tracks sind durchzogen von Schwere und Melancholie. Manchmal arbeitet die Musik tapfer dagegen an und erzeugt eine schöne, verträumte Stimmung, die von den Texten jedoch plattgemacht wird. Wie bei „We Could Be Strangers“, das zu herrlichem Indie-Pop trauernd und resignierend bemerkt: „I didn’t make it to your heart.“

Anschließend geht es um Faker und einen Protagonisten, der im Regen steht – offensichtlich vom Paarsystem ausgespeit. Etwas unvermittelt taucht zwischenzeitlich in mehreren Songs eine Beatbox auf, die die Musik des Albums etwas aufbricht. Eine spielerische Variante, mehr nicht. Denn an der Grundstimmung von „Kid We Own The Summer“ kann und will sie gar nicht rütteln.

Sehr fein, sehr intim, sehr traurig – mit diesem Rezept hat H-Burns ein starkes Album zustande gebracht. Auch wenn es dazu manchmal gar nicht viel braucht.

 

Albuminfos H-Burns – Kid We Own The Summer

H-Burns - Kid We Own The SummerKünstler: H-Burns
Albumname: Kid We Own The Summer
VÖ: 03.02.2017
Label: Vietnam / Because Music
h-burns.com

 

Fotos: Antoine Pinet und Promo