ALBUM-REVIEW: John K. Samson – Winter Wheat

Dass die hastige Online-Welt nicht sein Ding ist, hat John K. Samson neulich bereits deutlich gemacht. Und auch auf seinem zweiten Solo-Album ist der ehemalige Sänger der Weakerthans ein Meister der Entschleunigung.

John K. Samson

Und so gibt es direkt im ersten Song „Select All Delete“ einen Seitenhieb auf Hashtags und Co. Das nimmt man John K. Samson sofort ab, besonders angesichts des Facebook-Postings seiner offiziellen Seite, wonach man den Künstler direkt nur per Post erreichen könne und nicht in den sozialen Medien.

Und so strahlt John K. Samson auf „Winter Wheat“ die für ihn so typische Ruhe aus, aber ohne dabei in Verklärung zu verfallen. „Good old days were mostly bad“ – nein, die Melancholie versteckt der Kanadier auch auf seinem neuen Werk nicht. Trotzdem finden sich zwischenzeitlich immer mal wieder Songs, die zumindest musikalisch ein bisschen schmissiger sind. „Postdoc Blues“ und vor allem „Fellow Traveller“ machen direkt gute Laune.

Zumeist ist Samson jedoch eher schlurfig unterwegs. „Winter Wheat“ ist aber auch in dieser Verfassung ein würdiger Titeltrack, der Song und Sänger sehr sympathisch rüberkommen lässt. Den Blues hat der Mann, der mit den Weakerthans viele erfolgreiche Alben aufgenommen hat, auch dabei („Vampire Alberta Blues“), genauso wie weibliche Unterstützung beim Gesang („VPW 13 Blues“).

Insgesamt 15 Songs tummeln sich auf „Winter Wheat“ und negative Aussetzer gibt es kaum – abgesehen von „Oldest Oak At Brookside“, das mit übereinandergelegtem Gesang ungewöhnlich hektisch ist. Ansonsten ist das zweite Solo-Album von John K. Samson genauso wie sein Vorgänger „Provincial“ sehr gelungen.

Albuminfos John K. Samson – Winter Wheat

John K. Samson - Winter WheatKünstler: John K. Samson
Albumname: Winter Wheat
VÖ: 21.10.2016
Label: Anti/Epitaph
johnksamson.com

 

Fotos: Promo