ALBUM-REVIEW: Leslie Clio – Purple

Gefühlt ist Leslie Clio längst ein alter Hase im Musikgeschäft. Dabei vergisst man leicht, dass die Hamburgerin gerade mal 30 ist und erst 2013 mit ihrem Debüt-Album ihren Durchbruch feierte. „Purple“ ist nun ihr drittes Werk, auf dem sie ihre hohe Qualität einmal mehr unter Beweis stellt.

Leslie Clio

„Ich hatte so viel Arbeit in das Album gesteckt und mir einen wahnsinnigen Druck gemacht, aber irgendwie stimmte die Motivation nicht zu hundert Prozent“, sagt Leslie Clio heute über ihr zweites Album „Eureka“ (2015). Tatsächlich kam es nicht ganz an die Brillanz des ersten Werks „Gladys“ heran. Bei „Purple“ hat die Motivation aber offensichtlich gestimmt.

Denn die Sängerin zeigt sich auf ihren neuen Songs sehr selbstbewusst. „Lies are made of gold, truth should not be told“ – düster geht es los, mit einem Plädoyer fürs Lügen. „And I’m Leaving“, vorab schon als Single veröffentlicht, ist eine herrliche Mischung aus Pop und Soul und zeigt eben jenes Selbstbewusstsein sehr deutlich, genauso wie das fest entschlossene „In And Out“.

Aber Leslie Clio bewegt sich auch aus ihrer Komfortzone, auf „Riot“, dem längsten Song des Albums, baut sie sogar einen Rap ein. Zwischendurch spielt sie dann auch mal die Diva mit dem ausdrucksstarken Gesang („Game Changer“).

Am Ende von „Purple“ ändert sich die Stimmung jedoch und die 30-Jährige zeigt sich von ihrer zerbrechlichen Seite – der Titel lautet passenderweise „Fragile“. Den letzten Song, in dem es ähnlich aussieht, singt sie gemeinsam mit Drangsal.

Fünf Monate hatte sich Leslie Clio Ende 2015 aus ihrer Wahlheimat Berlin nach Hawaii zurückgezogen, um sich wieder neu zu sammeln für ein neues Album. Eine Strategie, die voll und ganz aufgegangen ist.

 

Albuminfos Leslie Clio – Purple

Leslie Clio - PurpleKünstler: Leslie Clio
Albumname: Purple
VÖ: 19.05.2017
Label: Embassy Of Music
leslieclio.com

 

Fotos: Sophie Krische und Promo