Der Eurovision Song Contest 2018 ist Geschichte, Israel hat den Sieg davongetragen. Wir hatten uns vorab in unserer Prognose zum Teil weit aus dem Fenster gelehnt. Grund genug, sie nun mit dem Ergebnis abzugleichen.
01. Mélovin – Under The Ladder (Ukraine)
Prognose: Große Show mit Vampir-Charme und Feuer, aber sehr undankbarer Startplatz. Ein guter Mittelfeldplatz sollte dennoch drin sein.
Ergebnis: Wurde von den Jurys auf den letzten Platz gesetzt, bekam aber viele Zuschauer-Punkte. Platz 17 lag damit trotzdem unter unseren Erwartungen.
02. Alfred & Amaia – Tu canción (Spanien)
Prognose: Spanisches Geschmachte, das vor allem Menschen mit Pärchen-Mailadressen und Türschildern aus Salzteig ansprechen dürfte. Deshalb am Ende etwa Platz 15.
Ergebnis: Statt Platz 15 wurde es Platz 23. Manchmal ist die Menschheit eben doch nicht so schlimm, wie man denkt.
03. Lea Sirk – Hvala, ne! (Slowenien)
Prognose: Schon der Finaleinzug war eine Überraschung. Der eingebaute Technik-Fehler nervt. Dürfte eher auf den hinteren Plätzen einlaufen.
Ergebnis: Platz 22 und damit in etwa so, wie wir es erwartet hatten.
04. Ieva Zasimauskaitė – When We’re Old (Litauen)
Prognose: Der eigene Ehemann als Laien-Schauspieler auf der Bühne – Litauen drückt auf die Tränendrüse. Hat sich damit jedoch vom Underdog zu einem ernsthaften Kandidat für vordere Plätze gemausert.
Ergebnis: Mit Platz 12 ordentlich, aber auch nicht so hoch, wie er zwischenzeitlich gehandelt wurde.
05. Cesár Sampson – Nobody But You (Österreich)
Prognose: Seiner Stimme hört man sehr gerne zu, doch der Song ist vermutlich nicht stark genug, um ihn allzu weit nach vorne zu spülen.
Ergebnis: Als ob! Cesár Sampson gewann das Jury-Voting und wurde am Ende Dritter – die Überraschung des Abends!
06. Elina Nechayeva – La Forza (Estland)
Prognose: Ihr Opern-Song polarisiert, dürfte allerdings auch viele Anhänger auf dem gesamten Kontinent finden und deshalb ein gutes Ergebnis einfahren.
Ergebnis: Platz 8 – in etwa wie erwartet.
07. Alexander Rybak – That’s How You Write A Song (Norwegen)
Prognose: Ein starker Performer mit einem mittelmäßigen Song. Es wird kein zweiter ESC-Sieg für Alexander Rybak, aber eine ordentliche Platzierung.
Ergebnis: Platz 15. Mehr hatte der Song nicht verdient, Rybak dürfte dennoch enttäuscht sein – zumal er das zweite Halbfinale gewonnen hatte.
08. Cláudia Pascoal – O Jardim (Portugal)
Prognose: Sympathisch, aber insgesamt zu unspektakulär. Portugal wird den ESC im kommenden Jahr nicht ausrichten müssen.
Ergebnis: Letzter Platz für den Gastgeber.
09. SuRie – Storm (Großbritannien)
Prognose: SuRie hat eine gute Stimme und eine sympathische Ausstrahlung und ist dennoch eine Kandidatin für Platz 26 – der Song ist einfach zu schlecht, um wirklich konkurrenzfähig zu sein.
Ergebnis: Hat die Störung durch einen Flitzer, der ihr das Mikro entriss, so gut gemeistert, dass es selbst für den schwachen Song noch Zuschauerstimmen gab. Nicht Letzte, sondern Drittletzte.
10. Sanja Ilic & Balkanika – Nova deca (Serbien)
Prognose: Schon der Finaleinzug war ein Erfolg, alles andere sollte für Sanja Ilic & Balkanika Zugabe sein. Unteres Mittelfeld.
Ergebnis: Wie erwartet – Platz 19.
11. Michael Schulte – You Let Me Walk Alone (Deutschland)
Prognose: Michael Schulte wird mit seinem Auftritt viele Menschen bewegen. Ein Top-Ten-Ergebnis ist zum Greifen nah.
Ergebnis: Nicht nur Top Ten, sondern sogar Top Five! Michael Schulte hat Zuschauer und Jurys überzeugt und mit Platz 4 ein ganz starkes Ergebnis für Deutschland eingefahren.
12. Eugent Bushpepa – Mall (Albanien)
Prognose: Eine der stärksten Stimmen im Wettbewerb, zudem mit gutem Rock-Song. Zu mehr als einem Mittelfeldplatz wird es dennoch nicht reichen.
Ergebnis: Platz 11, das ist sehr ordentlich und auch nicht allzu weit von unserer Prognose entfernt.
13. Madame Monsieur – Mercy (Frankreich)
Prognose: Erzählen die bewegende Geschichte eines Flüchtlingskindes, das auf dem Meer geboren wurde – und das machen sie wunderbar. Die Top Five sind realistisch.
Ergebnis: Die größte Enttäuschung des Abends – nur Platz 13 für das französische Duo. Ihre Message kam offenbar doch nicht an.
14. Mikolas Josef – Lie To Me (Tschechien)
Prognose: Frisch und frech – Mikolas Josef wird für Tschechien ein starkes Ergebnis einfahren, aber nicht gewinnen.
Ergebnis: Mit dem Sieg hatte er nichts zu tun, aber mit Platz 6 sehr gut abgeschnitten.
15. Rasmussen – Higher Ground (Dänemark)
Prognose: Die dänischen Wikinger sind ein Farbtupfer im Wettbewerb, landen aber auf der zweiten Seite der Ergebnisliste.
Ergebnis: Falsch gedacht! Von den Jurys wurde der Beitrag mit Verachtung gestraft, aber die Zuschauerstimmen spülten ihn bis auf Platz 9.
16. Jessica Mauboy – We Got Love (Australien)
Prognose: Rettet einen mittelmäßigen Popsong durch Gesang und Ausstrahlung. Könnte an den Top Ten kratzen.
Ergebnis: Überraschend auf dem letzten Platz der Zuschauer – deshalb war es am Ende nur Platz 20.
17. Saara Aalto – Monsters (Finnland)
Prognose: Wirft alles rein, aber wahrscheinlich ist es ein bisschen zu viel Show und zu wenig Konzentration auf den Song. Wird eher mäßig abschneiden.
Ergebnis: Und so kam es dann auch. Für Saara Aalto wurde es der vorletzte Platz.
18. EQUINOX – Bones (Bulgarien)
Prognosen: Starke Sänger, die durch eine etwas merkwürdige Inszenierung um eine sehr gute Platzierung gebracht werden. Mittelfeld.
Ergebnis: Platz 14, also alles wie befürchtet.
19. DoReDos – My Lucky Day (Moldau)
Prognose: Verkaufen einen trashigen Song dank eines unterhaltsamen Auftritts sehr gut. Vorderes Mittelfeld.
Ergebnis: Sie haben es sogar ganz knapp in die Top Ten geschafft.
20. Benjamin Ingrosso – Dance You Off (Schweden)
Prognose: Solider Schnuckel-Pop aus Schweden. Nicht aufregend, aber effektiv – am Ende ein Ergebnis um Platz 10.
Ergebnis: Von den Jurys geliebt, von den Zuschauern abgestraft. Am Ende wurde es nicht Platz 10, sondern Platz 7.
21. AWS – Viszlát Nyár (Ungarn)
Prognose: Stechen aus der Masse an Popsongs mit ihrem Hardrock deutlich heraus. In Sachen Endergebnis eine absolute Wundertüte.
Ergebnis: Es saßen wohl doch nicht genügend Fans der härteren Musik vor dem Fernseher – nur Platz 21.
22. Netta – Toy (Israel)
Prognose: Sie war im Vorfeld die große Favoritin, aber ihr Live-Auftritt lässt die Tür auch für andere potenzielle Gewinner noch offen. Landet zwischen Platz 1 und 3.
Ergebnis: Die Tür war offen, aber niemand hat es genutzt – wobei Netta an diesem Abend auch eine starke Perfomance abgeliefert hat. Es wurde tatsächlich der Sieg.
23. Waylon – Outlaw In ‚Em (Niederlande)
Prognose: Schräges Outfit, schräge Tanzeinlagen und ein sehr staubiger Song – bei Waylon passt nicht wirklich alles zusammen. Eher unteres Mittelfeld.
Ergebnis: Platz 18. Fiel anschließend noch dadurch auf, dass er gegen die Siegerin und ihre Musik stänkerte.
24. Ryan O’Shaughnessy – Together (Irland)
Prognose: Hat sich seit seinem Halbfinal-Auftritt bei den Buchmachern immer weiter nach vorne gearbeitet. Ist damit inzwischen tatsächlich ein Kandidat für die ersten 10.
Ergebnis: So schnell, wie er sich nach vorne gearbeitet hat, war er auch wieder hinten. Am Ende nur Platz 16.
25. Eleni Foureira – Fuego (Zypern)
Prognose: Mit ganz viel Power und natürlich Feuer greift sie die (ehemalige) Favoritin Netta an. Gut möglich, dass der ESC 2019 auf Zypern stattfinden wird.
Ergebnis: An Netta kam sie an diesem Abend doch nicht vorbei. Platz 2 für Zypern.
26. Ermal Meta & Fabrizio Moro – Non mi avete fatto niente (Italien)
Prognose: Ein eher langweiliges italienisches Lied zum Abschluss. Kommt nicht über das Mittelfeld hinaus.
Ergebnis: Die Überraschung des Televotings, das sie am Ende bis auf Platz 5 spülte. Da lagen wir dann doch etwas daneben – genau wie die Jurys.
Alle Songs des ESC-Finals könnt ihr hier anhören.
Fotos: eurovision.tv / Andres Putting und Thomas Hanses