ALBUM-REVIEW: Friska Viljor – Broken

Das neue Album von Friska Viljor ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Nicht nur, weil es deutlich anders klingt als das, was wir von den beiden Schweden bisher kannten.

Friska Viljor

Schon ihr Comeback war ungewöhnlich: Unter falschem Namen trat das Duo beim Reeperbahn Festival 2018 auf und stand somit erstmals seit längerer Zeit wieder gemeinsam auf der Bühne. Tourdaten wurden angekündigt, erste neue Songs kamen hinzu.

Das Album an sich war für den 11. Januar angesetzt, aber schnell wurde klar, dass dieser Termin extrem auf Kante genäht war, da die Band nach eigener Aussagen kurz vor Weihnachten noch an Feinheiten schraubte. Erst fünf Tage vor der geplanten VÖ kam grünes Licht aus Schweden, das Werk war fertig und hatte den Namen „Broken“ bekommen.

„Die letzten zwei Jahre meines Lebens waren die schlimmsten, die ich je erlebt habe“, hatte Sänger Joakim Sveningsson gleich zu Beginn des Auftritts in Hamburg 2018 gesagt. „Die Songs, die wir jetzt spielen, entstanden in jener Zeit.“ Und diese schwere Zeit, die er vergangenen Woche in einen emotionalen Facebook-Post gepackt hat, hat er nun auf Album-Länge verarbeitet.

Man erfährt also auf „Broken“ in chronologischer Reihenfolge von allem, beginnend mit den ersten Zweifeln über die Trennung von seiner Frau bis hin zum kompletten Absturz. Damals wurden ihm von Fremden, die er in seine Wohnung eingeladen hatte, sämtliche Wertgegenstände geklaut – das alles ist im natürlich nur ironisch so benannten „All Is Good“ zu hören, mit der bezeichnenden Zeile „someone stole my life“.

Natürlich sind Friska Viljor auf „Broken“ kaum wiederzuerkennen. Das Album ist hörbar schwermütig, es werden immer wieder auch herzzerreißende Instrumental-Teile eingestreut, sogar die Songtitel lesen sich zumeist sehr traurig („Failure“, „Regrets“, „Mistakes“, …). Aber genau das ist auch die Stärke von „Broken“: Dass es eine Geschichte erzählt. Dem ein oder anderen Hörer mag das etwas viel Selbstmitleid sein, aber es zeigt nicht nur einen verwundbaren, sondern einen verwundeten Künstler, der die Dinge musikalisch verarbeitet.

Immer, wenn man glaubt, kleine Lichtstrahlen auf „Broken“ zu vernehmen – und seien es nur musikalische – wird man schnell wieder in einen deprimierenden Strudel gezogen. „I don’t think that I will ever move on“, heißt es dann auch im letzten Song „Not The Same“. Dieser lässt den Zuhörer, der selbstverständlich auf ein Happy End hofft, doch etwas unbefriedigt zurück. Man kann nur hoffen, dass Joakim dieses Album aus dem schlimmsten Tief befreit hat.

 

Albuminfos Friska Viljor – Broken

Friska Viljor - BrokenKünstler: Friska Viljor
Albumname: Broken
VÖ: 11.01.2019
Label: Crying Bob Records
www.friskaviljor.net

 

Fotos: Dennis Dirksen und Promo