Alice Merton hatte keine Eile: Ihre Hitsingle „No Roots“ ist bereits über zwei Jahre alt, aber erst jetzt gibt es ein komplettes Album.
Über eine Fernsehwerbung wurde die Single nach ihrer Veröffentlichung Ende 2016 bis auf Platz zwei der deutschen Charts gespült. Alice Merton legte im Anschluss genüsslich einen Song nach dem anderen nach. Die versammeln sich nun allesamt auf dem Debüt-Album „MINT“.
Und so weiß man dann auch schon vorher, was einen erwartet – „No Roots“, „Hit The Ground Running“ und „Why So Serious“, das das Ende des Albums bildet, sind die großen Hits der Platte. Über das extrem hässliche Cover sehen wir da mal großzügig hinweg.
Der Sound von Alice Merton ist herrlich poppig und aufgeweckt, der Opener „Learn To Live“ mit der Zeile „I wanna learn how to live without the consequences“ steht exemplarisch dafür, auch wenn das Einatmen zu Zeilenbeginn beim Zuhören eher stört.
„2 Kids“ handelt von der Sängerin und ihrem besten Freund und späteren Manager Paul Grauwinkel, mit dem sie zu ihren Anfängen im Popbusiness Fuß fasste.
Der Hit-Faktor ist allerdings nicht bei allen Songs auf „MINT“ vorhanden. Dafür zeigt sich die 25-Jährige, die in Frankfurt geboren wurde und schon in vier verschiedenen Ländern gelebt hat, auf „Honeymoon Heartbreak“ von ihrer balladigen Seite. Wenn sie wollte, könnte sie auch wie Lana del Rey klingen, wie dieser Track deutlich macht.
Insgesamt ist Alice Merton eine starke und spannende Sängerin. Die großen Hits ihres Albums „MINT“ kennen wir allerdings schon, teilweise sogar schon sehr lange. Auf Albumlänge bietet sie uns diese nun geballt, hinzu kommen gefällige Popsongs, die aber nicht alle mit den großen Radiohits mithalten können. Schade zudem, dass ihr tolles Duett „Half As Good As You“, das sie zusammen mit Tom Odell aufgenommen hat, nicht auf der Platte zu finden ist.
Albuminfos Alice Merton – MINT
Künstler: Alice Merton
Albumname: MINT
VÖ: 18.01.2019
Label: Paper Plane Records Int. / Sony Music
alicemerton.com
Fotos: Paper Plane Records und Promo