ALBUM-REVIEW: Kummer – KIOX

„Ich mach‘ Rap wieder weich, ich mach‘ Rap wieder traurig“, stellte Felix Kummer schon in der Vorab-Single „Nicht die Musik“ fest. Und genau das beherzigt er auch auf seinem Debüt-Album.

Felix Kummer

Denn vom typischen Poser-Gehabe, das sonst im HipHop so unangenehm weit verbreitet ist, ist auf „KIOX“ wenig zu sehen – um nicht zu sagen: gar nichts.

Kummer, hauptberuflich Sänger der Band Kraftklub, stellt sich demonstrativ gegen Selbstoptimierung (bereits angesprochenes „Nicht die Musik“) und Outfit-Kult („Wie viel ist dein Outfit wert?“). Er denkt melancholisch an seine Jugend in Chemnitz zurück, in der „Leute wie wir eben einfach kassieren“. Und wundert sich darüber, dass er jenen Schlägern gegenüber keine Rache-Gefühle, sondern nur Mitleid empfindet („9010“).

Die Heimatstadt von Felix Brummer, so sein bisheriger Bühnen-Name, ist immer wieder präsent. So auch auf „Schiff“, auf dem man festsitzt, bleiben und doch irgendwie fliehen will. Damit ist natürlich die Stadt gemeint.

Der „weiche“ Rap macht sich auch gerne mal mit gewissen Twists bemerkbar. So bezeichnet sich Kummer in „Okay“ selbst als Misanthrop, um dann über eine Person zu singen, die doch eigentlich sehr in Ordnung ist. Ähnliches Thema, anderer Song: „Bei dir“. Und dann wäre da noch der großartige Auftritt von Max Raabe im Song „Der Rest meines Lebens“.

Auch Kraftklub-Fans dürfte das Album durchaus gefallen. Zwar fehlen die rockigen Elemente, aber Kummer lebt dafür seinen Faible für starke, geistreiche Texte voll aus. „Ich kann kaum laufen, aber sieh mal wie ich tanz'“ aus „Bei dir“ ist einer von ihnen.

Übrigens: „KIOX“ ist der Name des Plattenladens, den Kummers Vater einst in seiner Heimatstadt betrieben hat. Nun wird der Name recycelt und steht ab sofort also auch für schönen, weichen, traurigen Rap.

 

Albuminfos Kummer – KIOX

Kummer - KIOXKünstler: Kummer
Albumname: KIOX
VÖ: 11.10.2019
Label: Kummer & Eklat Tonträger
facebook.com/kummerofficial

 

Fotos: Hotel Rocco und Promo

 

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