Zugegeben: 20 Jahre nach ihrer Gründung hatten wir Mando Diao eigentlich abgeschrieben. Doch mit dem Konzert im Schlachthof Wiesbaden zeigten die Schweden, dass sie es noch immer drauf haben.
Im vergangenen Sommer ließen wir kein gutes Haar im Auftritt der Band beim „A Summer’s Tale“-Festival. Die neuen Songs waren seinerzeit nicht gut und schon gar nicht Festival-tauglich.
Gut ein Jahr später sieht das deutlich anders aus. Das Album „BANG“ war durchaus eine Überraschung, knüpfte es doch an die alten, guten Zeiten der Schweden an, die in ihrer Geschichte einige Personalwechsel durchgemacht haben.
Und so meldet der Schlachthof in Wiesbaden am Samstagabend „ausverkauft“. Um Punkt 21 Uhr legen Mando Diao los und tun das direkt mit drei „BANG“-Songs, nämlich „I Was Blind“, „Society“ und „One Last Fire“. Und es funktioniert.
Selbstverständlich werden die älteren Songs – relativ früh sind bereits „Long Before Rock’n’Roll“ und „Down In The Past“ zu hören – am lautesten bejubelt. Das Publikum ist mit der Band älter geworden, jeder hat Erinnerungen an die gute alte Zeit kurz nach der Jahrtausendwende, als diese Tracks in jeder Indie-Disko rauf und runter gespielt wurden.
Sänger Björn Dixgard, dem vor einigen Jahren Gustaf Norén als Frontmann-Kollege abhanden kam, gibt den Showman – mit ordentlich Energie und einer leichten Portion Schwedenrock-Arroganz. Zeit zum Durchatmen bleibt kaum. Das ist auch gut so, denn der kurze Balladen-Block überfordert das Samstagabend-Partypublikum, das sich eine Auszeit nimmt und lautstark Gespräche führt.
Mando Diao fangen die Zuhörer aber direkt wieder ein, denn sie haben noch einige Hits im Gepäck: Die neue Single „Don’t Tell Me“ haut rein, genau wie „Black Saturday“, der letzte Song vor dem Zugabenblock.
Das Konzert beschließt das Quintett mit den bekanntesten Tracks: „Gloria“ wird lauthals mitgesungen, „Dance With Somebody“ kennt dann wohl wirklich jeder, der sich an diesem Abend in den Schlachthof verirrt hat. Und wie alle anderen ein Konzert erlebt hat, das man Mando Diao bis vor kurzem so nicht mehr wirklich zugetraut hätte.
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Foto: Viktor Flumé
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