ALBUM-REVIEW: Enno Bunger – Flüssiges Glück

Mit „Wo bleiben die Beschwerden?“ hat Enno Bunger den wichtigsten Song seines neuen Albums bereits vorab veröffentlicht. Doch auch die anderen Stücke auf „Flüssiges Glück“ untermauern seinen Status als einer der besten deutschen Songwriter.

Enno Bunger

Die Flüchtlingsdebatte lässt Enno Bunger nicht los. Schon vor einigen Wochen wetterte der norddeutsche Musiker gegen die Heuchelei der Bild-Zeitung, vor einigen Tagen schickte er das eindrucksvolle „Wo bleiben die Beschwerden?“ hinterher. Und schaffte damit einen ähnlich wichtigen Beitrag wie im vergangenen Jahr Marcus Wiebusch mit „Der Tag wird kommen“.

Aber auch sonst hat Enno Bunger auf „Flüssiges Glück“ viel zu sagen: „Neonlicht“ beschreibt eine rauschende Nacht und „Hamburg“ ist eine Liebeserklärung an seine Wahlheimat, die vor allem beim Sprechgesang in den Strophen an die Berlin-Hymne „Schwarz zu Blau“ von Peter Fox erinnert.

Das, was Enno Bunger schon auf seinen vergangenen Alben ausgezeichnet hat, treibt er dieses Mal zur Perfektion: Seine starken Texte, die kreativ und berührend zugleich sind. Dazu begleitet er sich die meiste Zeit auf dem Klavier.

„Wenn man über beide Ohren das Verliebtsein definiert, diskriminiert das nicht Dumbo und Prince Charles?“, fragt er in „Heimlich“. In „Licht am Ende des Tunnels“ wettert Enno Bunger dann gegen Frei.Wild und Xavier Naidoo. Und zeigt damit deutlich: Die Musikwelt braucht mehr Künstler wie ihn – Künstler mit Haltung.

„Ich bin ja bekanntlich der größte Feind aller je da gewesenen Übertreibungen, aber ich übertreibe nicht, wenn ich sage: dieses Album ist vielleicht mein Bestes“, sagt Enno über „Flüssiges Glück“. Das „Vielleicht“ kann er aber mit Sicherheit streichen.

 

Enno Bunger - Flüssiges GlückKünstler: Enno Bunger
Albumname: Flüssiges Glück
VÖ: 09.10.2015
Label: Pias Germany
www.ennobunger.de

 

Fotos: Promo