ALBUM-REVIEW: Mogwai – As The Love Continues

Experimente? Kaum. Mogwai demonstrieren auf ihrem zehnten Album, dass sie ihren Sound längst gefunden und perfektioniert haben. Solange der weiterhin so gut knallt, mag man ihnen verzeihen, dass es an Innovationen mangelt.

Mogwai

Ein Gastbeitrag von Volker Dohr

Mogwai sind fleißig wie eh und je: Neben zehn Studioalben in 26 Jahren waren die Schotten in den vergangenen Monaten alles andere als untätig. Soundtrack um Soundtrack, eine Live-Platte – es ist alles andere als ruhig, auch im Corona-Jahr 2020. Während selbiges gerade in die Verlängerung geht, sind passende Untermalungen dazu ja gerne gehört – Nine Inch Nails haben mit „Ghosts V“ und „Ghosts VI“ nun langsam eben auch einfach ausreichend Durchläufe gehabt, es muss etwas Neues her.

„As The Love Continues“ kommt also eigentlich wie gelegen. Eigentlich, denn: Zu hohe Erwartungen darf man nicht daran ansetzen. Mogwai haben ihre Erfolgsformel gefunden und klingen in ihren schlechtesten Momenten noch besser (und vor allem breiter!) als die meisten Post-Rock-Bands es je könnten. Logisch also, dass man diese Momente reproduziert. Langsamer Aufbau, Höhepunkt, ausklingen lassen nach sechs bis acht Minuten – das klappt auch 2021 noch.

Mogwai machen keine Songs, Mogwai kreieren Landschaften. In diesem Fall irgendwo zwischen dem sehr spielerischen „Rave Tapes“ und dem doch deutlich ruppigeren „Mr. Beast“. Die Band hat ihren Sound längst schon gefunden und bedient sich einfach daran. Wer wollte es ihr verübeln, so lange das so ordentlich knallt wie in „Drive The Nail“, „Fuck Off Money“ oder dem grandiosen Rausschmeißer „It’s What I Want To Do, Mom“.

Experimente? Bestenfalls das an Teenie-Highschool-Hymnen erinnernde „Ceiling Granny“, das auch auf eine Blink-182-Platte Platz gefunden hätte (und irgendwie den Eindruck hinterlässt, dass auch Mogwai manchmal einfach nur schrammeln wollen). Erwähnung verdient natürlich auch, dass Atticus Ross mit „Midnight Flip“ ein Feature beisteuert, das von Nine Inch Nails hätte sein können, aber glücklicherweise mehrheitlich Mogwai bleibt. Es ist ohnehin nicht die erste Zusammenarbeit – und weil es passt, wird es hoffentlich auch nicht die letzte bleiben.

Alles beim Alten also 2021? Vermutlich ja. Stagnation auf derart hohem Niveau hört sich jedoch auch nach mehreren Durchläufen immer wieder gut an und es ist schön, dass Mogwai zu den Tagen, an denen man ohnehin im Haus bleiben muss und niemanden sehen soll den passenden Soundtrack liefern. Für Post-Corona müssen sich die Post-Rocker allerdings langsam aber sicher etwas neues einfallen lassen, wenn sie nicht als Motörhead für Studenten in die Geschichte eingehen wollen.

 

Albuminfos Mogwai – As The Love Continues

Mogwai - As The Love ContinuesKünstler: Mogwai
Albumname: As The Love Continues
VÖ: 19.02.2021
Label: Rock Action Records
mogwai.co.uk

 

Fotos: Brian Sweeney und Promo

 

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