Am Donnerstagnachmittag war es soweit: Jendrik stand erstmals mit seinem Song „I Don’t Feel Hate“ auf der ESC-Bühne in Rotterdam. Wir haben seine Probe verfolgt.
Wie bei allen ersten Proben der ESC-Acts wurde der erste Durchlauf nicht übertragen. Die Presse in Rotterdam sowie im digitalen Pressezentrum bekam allerdings die zweite und dritte Runde zu sehen.
Beim ersten sichtbaren Durchlauf stach sofort das bunte Bühnenbild ins Auge, zu dem Jendrik fleißig beiträgt: mit knallblonden Haaren, einem pinken Jackett, einer blauen Hose und weißen Schuhen. Mit dabei hatte er drei Background-Sängerinnen sowie eine Tänzerin im Kostüm eines Peace-Zeichen (das ursprünglich mal ein Mittelfinger sein sollte, der aber beim ESC nicht gezeigt werden darf), die alle mit Blasinstrumenten ausgestattet waren, die sie aber natürlich nur als Playback spielten. Die LED-Wand im Hintergrund bot zumindest zu Beginn einen wilden Mix aus Hasskommentaren und Regenbogen-Farben.
Die Performance war so energisch und rastlos wie der Song: Jendrik fegte regelrecht über die Bühne, er warf seine mit Strasssteinen beklebte Ukulele in die Luft und fing sie wieder auf und hatte mehrere Choreo-Elemente, in die auch seine Mitstreiterinnen eingebunden waren. So tanzte er zwischenzeitlich gemeinsam mit dem Peace-Zeichen, was erstaunlicherweise vor allem von hinten von der Kamera eingefangen wurde. An den Kamera-Einstellungen können die Delegationen auf dem Weg zum fertigen Auftritt aber natürlich noch was ändern.
Dann startetet eine Art Kampf – auf der einen Seite das Peace-Zeichen, auf der anderen Jendrik und die drei Background-Sängerinnen. Begleitet wurde das alles von Hasskommentaren auf der Leinwand, was wohl die Message des Songs unterstreichen sollte. Und: Gesteppt wurde natürlich auch. Außerdem rannten irgendwann alle um das Peace-Zeichen im Kreis, was tatsächlich eher wie ein Kindergarten-Spiel aussah.
Großes Rätselraten gab es derweil um die Radioansage gegen Ende des Songs. Und Jendrik hielt die Spannung aufrecht, indem er eine Mischung aus einer niederländischen Begrüßung und dem Satz „I’m not gonna tell you what I am going to say on the 22 of May“ (zweiter Durchlauf) und „wiggle-wiggle-wiggle“ (dritter Durchlauf) zum Besten gab. Was er uns und ganz Europa in dieser Pause letztlich mitteilen möchte, werden wir wohl also erst im Finale erfahren.
Direkt nach dieser Ansage nutzten alle fünf Personen übrigens den Catwalk, um auf die kleine vorgelagerte Bühne zu gelangen und den Song dort zu Ende zu spielen.
Man merkte dem 26-Jährigen seine Musical-Ausbildung auf jeden Fall an, die Choreografie war detailliert ausgearbeitet und die Energie immer spürbar. Ebenso die Freude, die er in den gesamten drei Minuten ausstrahlt. Der Gesang dagegen darf an der ein oder anderen Stelle noch besser werden. Eine kleine Besonderheit hatte sich Jendrik noch für sein Outfit ausgedacht: Um seinen Hals hing eine silberne Kette mit dem Wort „Annoying“.
Hier noch einige Impressionen des Auftritts:
Das erste Halbfinale des Eurovision Song Contest 2021 in Rotterdam findet am 18. Mai um 21 Uhr statt, das zweite am 20. Mai um 21 Uhr. Das große Finale, für das Deutschland als Big-Five-Nation automatisch qualifiziert ist, steigt am 22. Mai um 21 Uhr.
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Fotos: EBU / Thomas Hanses