ALBUM-REVIEW: David Hasselhoff – Party Your Hasselhoff

Rezo zerstört die CDU, David Hasselhoff die gesamte Musikgeschichte. Nein, ernsthaft kann man das neue Album wirklich nicht besprechen. Also versuchen wir es auch gar nicht erst.

David Hasselhoff

Ein Gastbeitrag von Volker Dohr

Was braucht es für einen erfolgreichen Schlager-Song? Richtig: eingängige Melodie und mitgrölbarer Refrain. Das muss im Zustand nüchtern wie sturztrunken funktionieren und ist gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Ob David Hasselhoff (bis auf einen völlig unnötigen Song) für „Party Your Hasselhoff“ deshalb gar nicht erst selbst komponiert, sondern einfach auf bestehendes Material zurückgegriffen hat? Man weiß es nicht. Was man weiß: Er überstülpt jedem Song einfach ein bekanntes Korsett aus stumpfem Schlager-Beat, zerstört ihn damit unweigerlich und blöderweise funktioniert das am Ende auch noch.

„I Was Made For Loving You“ (KISS), „The Passenger“ (Iggy Pop) und „Always On My Mind“ (Pet Shop Boys) haben, was eingangs erwähnt wurde: Die Melodie ist eingängig und ohnehin bekannt, der Refrain nicht wirklich komplex, beim Passagier reicht es, ein einfaches „Lala-lala-lalalala“ zu brüllen. Beat drunter. Fertig. Im Gegensatz zu Johnny Cash, dessen Cover dafür sorgten, dass die Originale in Vergessenheit gerieten, wünscht man sich selbige hier jedoch zügigst zurück, denn das, was der Hoff draus macht, ist halt wirklich akustische Zumutung, die in dieser Qualität jeder Nachwuchsproduzent am Heimcomputer hinbekommen würde.

Und es funktioniert trotzdem. Und zwar im Bierzelt. Auf dem Schützenfest. Oder dem Feuerwehrfest. Oder dem Dorffest. Im Fernsehgarten sowieso. Vereinfacht gesagt überall dort, wo gesoffen wird. Stimmungsmusik, die so dermaßen einfach ist, dass sie wirklich alle vereint, Herkunft, Bildung, Religion, Sexualität egal – im Gegensatz zu Heinos Cover-Album. Hierauf kommt jeder klar und zugegeben, kräftig ist die Stimme von Hasselhoff ja immer noch. Verzeiht man ihm dafür, was er „Hungry Eyes“ (Eric Carmen), „It Never Rains In Southern California“ (Albert Hammond) oder „We Didn’t Start The Fire“ (Billy Joel) angetan hat? Das muss am Ende jeder selbst entscheiden. Aber vielleicht steckt ja in jedem von uns ein kleines Schützenfest.

 

Albuminfos David Hasselhoff – Party Your Hasselhoff

David Hasselhoff - Party Your HasselhoffKünstler: David Hasselhoff
Albumname: Party Your Hasselhoff
VÖ: 03.09.2021
Label: Restless / Sony Music
davidhasselhoffonline.com

 

Fotos: Wesco Taubert und Promo

 

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