Friska Viljor geben sich durchaus Mühe, aus dem Negativ-Strudel ihres 2019er-Albums herauszukommen. Nur gelingen will das nicht so richtig.
Denn „Broken“ behandelte eine Trennung in aller Ausführlichkeit. Wer nun glaubt, dass das Duo mit „Don’t Save The Last Dance“ zur rauschhaften Indie-Party zurückkehrt, sieht sich aber recht schnell getäuscht.
Dafür, dass gleich zu Beginn „My Own Satan“ vorgestellt wird, passiert musikalisch erstaunlich wenig Aufregendes. „All These Fears“ hat im Anschluss einen guten Aufbau und ist schwungvoll, das große Hitpotenzial fehlt allerdings. Der Start ins Album ist also leider nur mittelmäßig.
„Inbreeds“ als Herzstück des Albums
Das alles führt zu „Inbreeds“, das Friska Viljor als Herzstück des Albums verstanden wissen wollen. „Es ist ein Song über die fortschreitende Polarisierung, die in unserer Gesellschaft zu beobachten ist“, sagt Daniel Johansson. „Der Text wurde 2015 geschrieben und zu erkennen, dass er sieben Jahre später aktueller denn je ist, ist unbeschreiblich deprimierend. Dennoch geben wir die Hoffnung nicht auf, dass sich etwas ändern wird.“ Der Track beginnt unspektakulär, wächst dann aber und wird lebhafter – tatsächlich ein besonderer Moment auf „Don’t Save The Last Dance“.
Spätestens da weiß man, dass es auch auf dem neuen Longplayer durchaus um Melancholie, Selbstzweifel und dystopische Szenarien geht. Das alles ist jedoch nicht so klar strukturiert wie beispielsweise auf „Broken“, es ist von allem ein bisschen und mixt sich zu keinem großen Werk zusammen. Zumal man bei „My Band“ dann auf einmal Sommerfestival-Vibes bekommt.
Langes Ende
Das Album läuft im Anschluss recht lange aus, denn eigentlich klingt schon „Cheating Eyes“ auf gewisse Art wie ein Abschlusssong. Es folgen auf „Don’t Save The Last Dance“ allerdings noch vier weitere Track, die alles seltsam in die Länge ziehen.
So sehr Friska Viljor es auch versuchen und so sehr man sich wieder auf ihre Live-Energie freuen kann: Der große Wurf ist dieses Album leider nicht geworden.
Albuminfos Friska Viljor – Don’t Save The Last Dance
Künstler: Friska Viljor
Albumname: Don’t Save The Last Dance
VÖ: 13.05.2022
Label: Crying Bob Records
facebook.com/friskaviljorofficial
Fotos: Dennis Dirksen