Der Eurovision Song Contest 2022 hat einen Sieger gefunden: Das Kalush Orchestra aus der Ukraine bekam beim Event in Turin die meisten Punkte. Deutschland wurde Letzter.
Die sechs Musiker von Kalush Orchestra waren mit dem Song „Stefania“ angetreten, den Bandkopf Oleh Psiuk für seine Mutter geschrieben hatte. Trotz des Krieges in ihrem Heimatland hatte man sich entschieden, beim ESC 2022 anzutreten. Die Band war sogar bei einigen Pre-Partys vor dem eigentlichen Event in Europa unterwegs.
In der Punktevergabe in der Nacht auf Sonntag bekam die Ukraine zunächst 192 Punkte von den Jurys und im Anschluss überwältigende 439 Punkte aus dem Televoting. Zweiter wurde Sam Ryder aus Großbritannien, der die Jurywertung noch gewonnen hatte. Dritte wurde Chanel aus Spanien.
Here’s the Grand Final scoreboard! Congratulations Ukraine! ?? #Eurovision pic.twitter.com/bod7ZYKtpM
— Eurovision Song Contest (@Eurovision) May 14, 2022
„Unsere Mission im Wettbewerb ist, die Stimme des ukrainischen Volks zu sein für das, was über den Schmerz und das Leiden durch die Invasion erzählt werden muss. Wir glauben an unseren Song, er spiegelt den aktuellen Zeitgeist“, hatte Oleh Psiuk im Interview mit bleistiftrocker.de zu Beginn der ESC-Proben in Turin gesagt. „Für uns würde der Sieg eine große Würdigung der ukrainischen Musik, ihrer Einzigartigkeit und Schönheit bedeuten.“
Insgesamt waren am Samstagabend 25 Acts angetreten. 20 von ihnen hatten sich unter der Woche in zwei Halbfinals durchgesetzt. Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien und Frankreich waren als Big Five für das Finale vorqualifiziert.
Malik Harris holt nur sechs Punkte
Der deutsche Starter Malik Harris hatte insgesamt sechs Punkte bekommen, allesamt von den Zuschauern. Jeweils zwei Punkte kamen dabei aus der Schweiz, Österreich und Estland. Bei den Jurys war er als einziger leer ausgegangen. Das bedeutete in der Endabrechnung Platz 25. „Ich bin sehr froh, dass die Ukraine gewonnen hat, weil ich mir das so sehr gewünscht habe“, sagte er anschließend in der ARD – und war ob seines eigenen Ergebnisses nicht allzu traurig: „Es war trotzdem ein schöner Abend.“
Die European Broadcasting Union (EBU) hatte noch während der Verkündung der Jurypunkte eine Pressemeldung herausgegeben, wonach es beim zweiten Halbfinale bei sechs Ländern „unregelmäßige Abstimmungsmuster“ gegeben hatte. Um das aufzufangen wurden jeweils Ersatzergebnisse auf Basis anderer Länder mit ähnlichen Voting-Ergebnissen aus der Vergangenheit berechnet. Um welche sechs Länder es sich handelt, teilte die EBU nicht mit. Allerdings fehlen in den detailliert aufgeschlüsselten Votings bei Aserbaidschan, Georgien, Montenegro, Polen, Rumänien und San Marino, sodass davon auszugehen ist, dass diese Jurys disqualifiziert wurden.
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Foto: EBU / Corinne Cumming
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