Ville Valo – Neon Noir (Review)

Fünf Jahre nach dem Ende von HIM meldet sich Ville Valo solo zurück – mit seinem Album „Neon Noir“.

Ville Valo

Dass er erst mal ein bisschen an der Auflösung seines Babys zu knabbern hatte, gibt der heute 46-Jährige selbst zu. Mit dem Ende des Jahres 2017 gab es HIM nicht mehr, nachdem man zuvor über ein Vierteljahrhundert lang die Rockszene aufgemischt hatte.

Und während der Sänger frühere Hits wie „Join Me“ einst ganz unbedarft in Unterwäsche in seinem ersten Apartment geschrieben hatte, mussten nun neue Songs für ein Solo-Debüt her. Die sind nun da und aufgenommen und so startet das neue Musikjahr direkt mit dem Longplayer „Neon Noir“.

Die Stimme ist gut gealtert

Sofort fällt auf, dass die Stimme von Ville Valo ein wenig anders klingt – weniger Rockröhre, mehr Morten Harket. Der düstere Verführer ist der Finne allerdings noch immer, was er dann direkt auch beim Opener „Echolocate Your Love“ ausspielt.

Dass sich sein Style nicht komplett gewandelt hat, dürfte niemanden überraschen. Das, was HIM über neun Studio-Alben ausgemacht hat, findet man auch auf „Neon Noir“. Bestes Beispiel dafür ist der Titeltrack mit der Zeile „Come love me til it hurts“ und dem Hit-Aufbau, aber auch die erste Single „Loveletting“.

„The Foreverlost“ zeigt dann am deutlichsten den reflektierten und älteren Ville Valo, auch wenn er thematisch immer noch der verlorene und schmachtende Kerl ist. Und dass sich Songs wie „Salute The Sanguine“ zu starken Refrains hochschrauben, entspricht auch voll und ganz unseren Erwartungen.

Solider Mascara-Marathon

Ein bisschen nett aufgefüllt wird auf „Neon Noir“ auch noch, denn „Baby Lacrimarium“ ist eher blutleer und „In Trenodia“ ist der unspektakuläre Lovesong, den es dann vielleicht auch einfach geben muss. Aber das Ende des Albums mit dem starken Finale von „Saturnine Saturnalia“ und dem sich fast acht Minuten lang windende „Vertigo Eyes“ lässt noch mal aufhorchen.

„Es ist ein tränenreicher Mascara-Marathon zwischen Robert Smith und Ozzy, mit einem Schuss Hoffnung“, sagt Ville Valo selbst über „Neon Noir“. Und tatsächlich ist das Album solide und keine große Überraschung, sondern die logische Weiterentwicklung nach dem Ende von HIM.

 

Albuminfos Ville Valo – Neon Noir

Ville Valo - Neon NoirKünstler: Ville Valo
Albumname: Neon Noir
VÖ: 13.01.2023
Label: Spinefarm Records
heartagram.com

 

Fotos: Joonas Brandt und Promo

 

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