Eigensinn am Limit: Braake versprühen mit ihrem Debüt-Album „Kann ja alles sein“ eine herrlich nerdige Atmosphäre.
Seit dem Frühjahr veröffentlicht das Quintett Musik und ist im Tapete-Records-Universum unterwegs, hat die ganz große Beachtung allerdings noch nicht gefunden. Die wäre aber durchaus verdient.
Ein ganz eigener Stil
„Mit dir im Gefängnis, das wäre die schönste Bedrängnis“, heißt es in „Hinter unsern Gittern“ etwas schräg. Selbst beim Liebeslied haben Braake ihren ganz eigenen Stil, das wird schnell klar. Die Musik, die an die Siebziger angelehnt sein will, plätschert im besten Sinne dahin, ist warm und untermalt die durchaus schwermütigen Zeilen und Gedanken. Ein bisschen Isolation Berlin steckt drin, wobei Braake dann doch bunter unterwegs sind.
Die düsteren Momente hat die Band allerdings ebenfalls stark drauf – „Als ich meine Tage gehen sah“ sei hier als Beispiel genannt. Man kann durchaus glauben, es mit einer Wahnvorstellung zu tun zu haben. Oder es auch einfach als melancholischen Track über die Vergänglichkeit sehen.
Natürlich wird es in den Songs auch mal philosophisch („Wellen der Gletscher“), während andere die Profanität regelrecht abfeiern („Die Glut“). „Lange Gehen“ schleppt sich dann so dahin, wie der Titel es vermuten lässt. Enttäuscht wird man von „Kann ja alles sein“ jedenfalls zu keiner Zeit. Die zehn Debüt-Songs sind sehr vielversprechend – gerne mehr davon!
Name entstand aus einem Missverständnis
Übrigens: Der Name der Newcomer entstammt tatsächlich der niedersächsischen Stadt Brake. Die Band, die eigentlich in Berlin verortet ist, nahm einst in einer Session auf dem großelterlichen Hof in Niedersachsen Musik auf und verschickte sie in einem Ordner mit dem Aufnahmeort als Namen. Empfänger und Produzent Julian Colin hielt es für den Bandnamen. Als er das Quintett schließlich komplettierte, blieb man dabei, umging mit dem zweiten „A“ allerdings das englische Wort für Bremse. Wäre das auch geklärt.
Albuminfos Braake – Kann ja alles sein
Künstler: Braake
Albumname: Kann ja alles sein
VÖ: 06.10.2023
Label: Tapete Records
instagram.com/braakeband
Fotos: Rebecca Krämer
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