Die Alin Coen Band durfte sich vor einigen Wochen erstmals auf der ganz großen Bühne vorstellen. Beim Bundesvision Songcontest trat sie für Thüringen an und ging mit ihrer Ballade „Ich war hier“ gnadenlos unter. Doch das ist kein Grund sich zu schämen: Ihr Sound ist eindeutig für den intimen Rahmen eines kleinen Clubs gemacht – und eben nicht für die Lanxess Arena.
Auf der EP „Einer will immer mehr“ belegen die vier Musiker der Alin Coen Band diese These. Der Sound ist häufig in sich gekehrt, die Stimme der Bandchefin zerbrechlich. Einen zweiten Hit wie „Ich war hier“ sucht man allerdings vergeblich. Am ehesten hat noch der Titelsong „Einer will immer mehr“ dieses Potenzial.
Ansonsten verwirrt die Alin Coen Band mit munterem Wechsel zwischen Deutsch und Englisch. „Für mich hört sich beides richtig an“, wird Alin Coen im Pressetext zitiert. Die beiden englischen Songs „Steps“ und „Sep Song“ zünden jedoch nicht so richtig und zeigen damit, dass die Alin Coen Band vor allem auf Deutsch funktioniert.
„Andere Hände“ ist so ein Song, der in zwei Minuten ganz viel Schmerz unterbringt. Auf „Hol mich ein“ übertreibt es Alin Coen dann allerdings mit den verschwurbelten Texten, wenn die Zuneigung deutlich geleugnet wird und das Herz Weitsprung übt.
Kein Überhit, zu viele Sprachwechsel, aber gute Ansätze – gerade noch so vier von sechs Punkte für eine hoffnungsvolle deutsche Band.
Trackliste:
01. Einer will immer mehr
02. Steps
03. Andere Hände
04. Sep Song
05. Hol mich ein
06. Segelflieger
Label: Pflanz einen Baum
VÖ: 16.09.2011
Format: CD
Bewertung: 4/6
www.alincoen.com
(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 14. November 2011.)