„Ich kann kein Wort mehr über Liebe verlieren, ohne laut zu lügen oder mich verlogen anzuhören.“ Mit diesem verbalen Schlag ins Gesicht beginnt Wolfgang Müllers neues Album „Über die Unruhe“. Es ist der insgesamt vierte Longplayer des 37-jährigen Wahlhamburgers.
Statt der zu erwartenden Abrechnung mit der Liebe hält „Über die Unruhe“ allerdings elf sehr dynamische Tracks bereit, die sich besonders durch Melancholie und geistreiche Worte auszeichnen. „Jede gute Lüge kennt immer noch einen Witz, während die traurige Wahrheit nervt und depressiv in der Ecke sitzt“, singt Wolfgang Müller im grandiosen „Unter freiem Himmel“, das außerdem das Motto vorgibt: „Ich schau nicht mehr wie das Wetter wird und unter freiem Himmel soll die Welt mein Zelt sein.“
So jongliert Wolfgang Müller über 42 Minuten lang poetisch wertvoll mit Angst, Sehnsucht und Zuversicht. „Immer noch Fahrrad“, der Song über die Liebe, die ins Altersheims abgeschoben werden soll, ist zwar nicht wirklich neu, aber noch immer schön anzuhören. Hinzu kommt das gelungene Erdmöbel-Cover „Trost im Stich“.
„Alle Leute, die gute Ratschläge gekauft haben, haben sich auch für Zweifel interessiert“, so ein Zeile aus „Havarieren“. Und spätestens jetzt sollten sich Leute, die Gisbert zu Knyphausen, Element Of Crime und Co. gekauft haben, auch für Wolfgang Müller interessieren.
Trackliste:
01. Auf die Füße
02. Unter freiem Himmel
03. Immer noch Fahrrad
04. Lächeln und nicken
05. Havarieren
06. Was Grünes
07. Trost im Stich
08. Fast wie von selbst
09. Über die Unruhe
10. Einmal eins
11. Hinter den Häusern
Label: Fressmann / Indigo
VÖ: 14.12.2012
Format: CD
Bewertung: 5/6
www.mueller-musik.de
(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 14. Dezember 2012.)