INTERVIEW: 10 Fragen an Pål Angelskår von Minor Majority

Fünf Norweger starten durch: Gerade haben Minor Majority ihr neues Album „Either Way I Think You Know“ in Deutschland veröffentlicht, nun folgt eine ausgiebige Tour durch die Republik. Kurz vor Beginn der zehn Konzerte nahm sich Sänger und Bandkopf Pål Angelskår die Zeit für ein Interview.

Minor Majority, Interview

1.) Hallo Pål, ihr wart in den letzten Jahren häufig in Deutschland unterwegs. Was erwartet ihr euch von der diesjährigen Tour?

Pål Angelskår: Wir hoffen auf ein gutes Publikum und jede Menge Spaß. Seit Dezember haben wir nicht mehr zusammen gespielt und sind nun sehr enthusiastisch, wieder gemeinsam unterwegs zu sein.

2.) Warum sollten die Leute denn zu euren Shows kommen?

Weil wir eine ehrliche, hart arbeitende Band mit guten Songs sind. Live klingen wir sogar noch besser. Und unser Keyboarder sieht aus wie ein Popstar.

3.) Vor zwei Jahren hattet ihr den norwegischen Sänger Thom Hell dabei, der euch an der Gitarre und am Bass unterstützt hat. Wird er wieder mit nach Deutschland kommen?

Nein. Thom wird bald sein viertes Album in Norwegen veröffentlichen, er ist zur Zeit also sehr beschäftigt. Aber wir hoffen, dass wir ihn ein anderes Mal wieder mitbringen können.

4.) Es gibt einige Orte – zum Beispiel das KFZ in Marburg oder das Gleis 22 in Münster – wo ihr auf fast jeder Deutschlandtour spielt. Welches spezielle Verhältnis habt ihr zu diesen Clubs?

Das ist sehr einfach: In diesen Städten verkaufen wir viele Karten und solange wir es schaffen, die Zuhörer zu begeistern, kommen wir gerne wieder. Einige Leute, die wir in diesen Städten getroffen haben, sind gute Freunde von uns geworden. Auf Tour zu sein gibt uns die Chance, sie wieder zu treffen.

5.) Wenn du die Chance hättest, die Zuhörer mit nur einem eurer Songs von der Qualität eurer Band zu überzeugen, welchen würdest du wählen?

„Think I’m Up For You And I“, denn das ist einer der Songs, auf die ich wirklich stolz bin.

6.) Ihr seid eine Band, die sehr viele Konzerte spielt. Habt ihr Pläne, auch mal ein Livealbum zu veröffentlichen?

Wir haben bei unserer letzten Tour in Norwegen einige Shows aufgenommen und überlegen, daraus ein Livealbum zu machen.

7.) „Either Way I Think You Know“ ist euer erstes Studioalbum seit 2006. Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht?

Wir haben ein Doppelalbum mit alten und neuen Songs veröffentlicht, mehr als hundert Liveshows gespielt und Musik für ein Soundbook und für ein vierteiliges Drama im norwegischen Fernsehen gemacht. Die restliche Zeit haben wir mit unseren Freunden und Familien verbracht. Die Zeit vergeht viel zu schnell. Ich wünschte, wir hätten noch mehr getan.

8.) Stimmt es, dass ihr „Either Way I Think You Know“ fast komplett live eingespielt habt?

Ja, es stimmt, das neue Album haben wir live im Studio eingespielt und nur wenige zusätzliche Musikspuren aufgenommen. Mit „Reasons To Hand Around“ waren wir viel zu lange im Studio, wir hatten die Songs schon satt, bevor wir auf Tour gegangen sind. Dieses Mal wollten wir sie festnageln, solange sie noch frisch waren und wir Spaß daran hatten, sie zu spielen.

9.) Eure Songs sind normalerweise sehr melancholisch. Aber auf „Either Way I Think You Know“ gibt es den Song „Dance“, der deutlich optimistischer klingt als der Rest. Wie schwer ist es für dich, solche optimistischen Songs zu schreiben?

„Dance“ ist zwar kein trauriger Song, aber es geht auch nicht ums Tanzen. Es ist ein Popsong mit Punkrock-Lyrics. Er ist vielleicht befreiend, aber es geht nicht darum, Spaß zu haben. Eher darum, sich den Raum zu schaffen, den man braucht, um das Leben voll auszukosten. Den ganzen Mist hinter sich lassen, der einen bremst. „I don’t want to hear you out, don’t want to fit your shoe, I don’t want to have to shout to get my message through, I just want to dance.“ Und ja, wir haben sehr viele traurige Songs, ich weiß nicht warum, sie haben sich einfach so entwickelt. Ich wünschte, ich könnte mehr fröhliche Songs schreiben, aber ich bin scheinbar einfach nicht gut darin.

10.) Ihr habt auf früheren Touren „West End Girls“ von den Pet Shop Boys gespielt, dazu covert ihr manchmal die Lemonheads. Welchen anderen Coversong würdet ihr gerne mal spielen?

Im Moment haben wir großen Spaß daran, „I Drink Alone“ von der norwegischen Metalband „The Cumshots“ zu covern. Ein toller Song!

Vielen Dank für das Interview, Pål.

Foto: Promo / minormajority.no

(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 17. Februar 2010.)