ALBUM-REVIEW: Jaguar Jonze – Bunny Mode

„Bunny Mode“, das Longplayer-Debüt von Jaguar Jonze, ist mehr als nur ein Musik-Album: Es ist vor allem ein persönlicher Triumph.

Jaguar Jonze

Deena Lynch hat unter ihrem Künstlernamen schon einige Male auf sich aufmerksam gemacht. Beispielsweise 2020, als sie mit „Rabbit Hole“ am australischen ESC-Vorentscheid teilnahm. Im Anschluss erkrankte sie schwer an Corona, erholte sich aber zum Glück wieder und veröffentlichte immer mal wieder neue Musik.

Ihr Sound war schon immer sehr intensiv, aber mit „Bunny Mode“, ihrem Debüt auf Album-Länge, schwimmt sie sich endgültig frei. Denn in den Songs thematisiert sie traumatische Erlebnisse – sie selbst ist Überlebende eines Übergriffs und kämpft seit einiger Zeit an vorderster Front der australischen #MeToo-Bewegung.

Die große Bühne für ein persönliche Geschichte

Visuell hat sie ihren Tracks schon mehrfach starken Nachdruck verliehen, beispielsweise im durchaus expliziten Video zum kraftvollen Song „Cut“, der in die Zeile „Cut it out!“ mündet. Zudem nahm sie 2022 erneut am ESC-Vorentscheid teil – beim Auftritt mit dem sich langsam steigernden und so verletzlichen „Little Fires“ ließ sie ihren Rock abbrennen und war sichtbar ergriffen, ihre Geschichte auf einer so großen Bühne geteilt zu haben, auch wenn es schließlich nur der dritte Platz wurde.

Von einer traumatisierten Person würde man womöglich eher nachdenkliche Musik erwarten – aber Jaguar Jonze macht das Gegenteil: Sie setzt ihre Power und starke Lyrics ein, um zu zeigen, dass sie widerstandsfähig ist und macht „Bunny Mode“ so zu ihrem ganz persönlichen Triumph.

„Too long I was frightened, but I’m a lion“, singt sie zu Beginn in „Know My Name“ und strahlt genau das den ganzen Longplayer über aus. Das geht auch mal mit recht eindeutigen Anspielungen einher („Swallow“) und hat einfach immer ein großartiges Selbstbewusstsein. Was die Musik im Hintergrund macht, wird dabei fast zur Nebensache, denn die 30-Jährige hat die Tracks alleine durch ihre Worte und ihre Vehemenz voll im Griff.

Im Schmerz liegt auch eine Kraft

„Ich habe mir selbst die Erlaubnis gegeben die Emotionen zu fühlen, die ich so lange zurückgehalten habe. So habe ich meine Stimme gefunden und kann sie in dieser Welt benutzen“, erklärt sie selbst zu „Bunny Mode“. „Denn ich kenne jetzt meinen Wert. Und ich habe durchaus etwas zu sagen.“ Entsprechend ihrem Song ist sie einfach „Loud“ geworden, statt still zu leiden und sich zerstören zu lassen. Was für die Künstlerin sicher auch eine Art Therapie ist, ist für die Hörerschaft ein kraftvolles und mutmachendes Werk.

„In the pain there is a power“, singt sie selbst in „Man Made Monster“, das das Album beschließt. Besser könnte man „Bunny Mode“ wirklich nicht zusammenfassen. Und es wäre ganz wunderbar, wenn man diese tolle Künstlerin eines Tages tatsächlich auch auf der ESC-Bühne bestaunen könnte.

 

Albuminfos Jaguar Jonze – Bunny Mode

Jaguar Jonze - Bunny ModeKünstlerin: Jaguar Jonze
Albumname: Bunny Mode
VÖ: 03.06.2022
Label: Nettwerk
jaguarjonze.com

 

Fotos: She Is Aphrodite und Promo

 

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