ALBUM-REVIEW: Kevin Devine – Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong

Kevin Devine wagt auf seinem neuen Album „Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong“ einiges. Gut geht das aber nicht immer.

Kevin Devine

Vom reinen Singer/Songwriter ist der Amerikaner so weit entfernt wie noch nie – dabei hat uns vor allem die akustische Version von „Instigator“, nämlich das Album „We Are Who We’ve Always Been“, zuletzt sehr gefallen.

„Bedroom-Rock-Fiebertraum“

Im Gegensatz dazu gibt es nun ein echtes musikalisches Brett zu hören. Als „surrealen, cineastischen Bedroom-Rock-Fiebertraum“ verkauft uns der Begleittext das neue Album „Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong“. Das ist dann aber eher der freundlich-wirre Ausdruck dafür, dass der Sänger sich in den Tracks häufig etwas zu sehr verliert.

Bei „Override“ geht alles erstaunlich durcheinander, „Swan Dive 2.1“ fehlt komplett der Ausdruck und „Hell Is An Impression Of Myself“ mit seinem spannenden, paranoiden Inhalt endet mit ausfadendem Krach, was das Songerlebnis dann doch schmälert.

Bester Song ist „Albatross“

Schöne Momente bietet vor allem die Single „Albatross“: Die Phrase „I think my brain is broken“ verfängt sofort, alleine die Instrumentierung ist ein Tick zu seicht geworden. Und wenn „It’s A Trap!“ dann eher nach gutgelaunter Surfermusik klingt, fragt man sich endgültig, wohin Kevin Devine mit diesem Album eigentlich will.

Dann lassen wir es ihn der Fairness halber mal selbst erklären: „Die Songs loten alle eine bestimmte Art aus, wie man auf eine Krise reagiert: spirituell, familiär und kulturell. Anstatt der ohnmächtigen Annahme, dass es einen unsichtbaren Architekten gibt, der alles bestimmt, sage ich mir: Alles ist genauso, wie es ist, und vieles von dem, was mir real vorkommt, ist gar nicht real: Ich muss mich nicht von Allem emotional kaputt machen lassen. ‚Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong‘ ist natürlich eine plakative Aussage – Aber wie soll es sonst auch anders gehen heutzutage? Ich habe mir mit einem mentalen Skalpell einen safe space erschaffen, in dem ich mich in Ruhe sortieren kann.“

 

Albuminfos Kevin Devine – Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong

Kevin Devine - Nothing's Real, So Nothing's WrongKünstler: Kevin Devine
Albumname: Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong
VÖ: 25.03.2022
Label: Triple Crown / Round Hill
kevindevine.net

 

Fotos: Erik Tanner und Promo

 

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