ALBUM-REVIEW: Die Ärzte – Hell

Die Ärzte bringen ein neues Album raus – das ist und bleibt ein Feiertag. Bei „Hell“ hält die Party nicht allzu lange, aber was zu sagen hat die Band natürlich trotzdem.

Die Ärzte

Man kann von den Ärzten halten, was man will – aber als wir sie dringend gebraucht haben, waren sie da: Ende März 2020 veröffentlichten sie den Quarantäne-Soundtrack „Ein Lied für Jetzt“. Und auch im Herbst 2020 sorgen sie für Unterhaltung und Abwechslung im tristen Corona-Alltag.

18 Songs sind auf „Hell“ zu hören. Das Monstrum „Morgens Pauken“ mit seinem Credo „Alles ist Punk“ kennen wir schon länger. Eine weitere Single, „True Romance“, dreht sich um romantische Fantasien mit Siri und Alexa.

Allzu frisch sind die Themen der neuen Songs leider kaum. Bielefeld wird als Synonym für Langeweile verwendet, hinzu kommen eher lahme Zeilen wie „Ich denke, dass eine Mutter in Aleppo sich auch ganz gern mal langweilen würde“. Es geht zudem unter anderem um Herbstdepression („Das letzte Lied des Sommers“) oder darum, sich in ein Bier zu verwandelt („Einmal ein Bier“).

Einen Knallersong sucht man auf „Hell“ leider vergeblich – das Album ist gut, aber eben nicht sehr gut. Wenn es endlich wieder richtige Konzerte gibt, werden vermutlich eher andere Songs mitgegrölt und eben nicht die Tracks vom neuen Longplayer.

Mit einer Ausnahme: Song Nr. 18 heißt „Woodburger“ und ist der kreativste und zugleich wichtigste Track des Albums, weil er sich gegen die zornigen Männer der AfD richtet – mit deftigen Worten. Und alleine dafür muss man die Ärzte, die ihre Größe am VÖ-Tag direkt mit einem Auftritt in den Tagesthemen unter Beweis gestellt haben, einfach lieben.

 

Albuminfos Die Ärzte – Hell

Die Ärzte - HellKünstler: Die Ärzte
Albumname: Hell
VÖ: 23.10.2020
Label: Hot Action Records
bademeister.com

 

Fotos: Jörg Steinmetz und Promo

 

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