Ezra Furman wollte sich selbst erneuern – das hat er 2016 mit seiner EP „Big Fugitive Life“ bereits angedeutet. „Transangelic Exodus“ treibt diese Entwicklung weiter voran.
„Es ist kein Konzeptalbum, aber fast ein Roman“, sagt der amerikanischer Songwriter über sein neues Album. „Ich bin in einen Engel verliebt und die Regierung jagt uns, wir müssen die Heimat verlassen, weil Engel verboten sind, und es ist auch verboten ihnen Unterschlupf zu gewähren.“ Harter Stoff.
Zum Glück packt er all das dann doch in den typisch extravaganten Furman-Sound. Extravagant ist auch der Einstieg ins Album mit dem Song „Suck The Blood From My Wound“ und den Zeilen: „I woke up bleeding in the crotch of a tree / TV blaring on the wall above the coffee machine / A car wash waiting room outside Pasadena / I’m sitting waiting for my deus ex machina.“ Ezra Furman gibt selbst zu, dass sie wenig Sinn ergeben, er sie aber unbedingt als erste Zeilen für sein Album wollte.
Es sind genau diese teilweise auch rätselhaften Kniffe, die den Sänger und seine Werke so besonders machen. Er spielt auch seine Queer-Identität immer wieder gewinnbringend aus und klingt nicht nur auf „Driving Down To L.A.“ beinahe wie David Bowie.
Selbst wenn ein Song das Album etwas anhält, wie beispielsweise „Compulsive Liar“, verliert seine Stimme nie an Ausdruck und verleiht jedem Stück etwas Besonderes. „Come Here Get Away From Me“ ist dann der Höhepunkt des Albums und vermutlich auch des Fast-Romans – ein Song mit unglaublich viel Power und Ausdruck.
Und natürlich gibt der 31-Jährige auch zum Abschluss noch mal alles, inklusive der textlichen Schrägheit „I lost my innocence / To a boy named Vincent“.
Wenn man bei anderen Künstlern oft vergeblich nach dem gewissen Etwas sucht, merkt man bei Ezra Furman direkt, dass er genau das hat. Und trotz aller Veränderung und Erzähl-Album ist es eben das, was ihn noch immer ausmacht – auch auf „Transangelic Exodus“.
Albuminfos Ezra Furman – Transangelic Exodus
Künstler: Ezra Furman
Albumname: Transangelic Exodus
VÖ: 09.02.2018
Label: Bella Union
ezrafurman.com
Fotos: Promo