ALBUM-REVIEW: Johnny Marr – Call The Comet

Aus Morrissey ist ein ziemlicher Vollidiot geworden – leider. Deshalb ruhen die Hoffnungen, die Ehre der ehemaligen Smiths zu retten, nun auf Johnny Marr. Kann er sie mit seinem neuen Album erfüllen?

Johnny Marr

Seit er solo unterwegs ist, sind dem 54-Jährigen schon mehrere gute Alben gelungen. Und das neue Werk „Call The Comet“ ist da keine Ausnahme.

Mit „Hi Hello“ war ein vergleichsweise poppiger und leichter Song schon vorab zu hören, der einladend und eingängig zugleich ist. Allzu repräsentativ für das Album ist er allerdings nicht, nur „Spiral Cities“ klingt ähnlich.

Ansonsten ist es selbstverständlich der druckvolle Gitarrensound, der die Songs dominiert. Die charismatischste Stimme hatte Marr noch nie, dafür streut er aber immer mal wieder ein exzentrisches Solo auf seinem Lieblingsinstrument ein – am stärksten bei „Hey Angel“.

„Walk Into The Sea“ sticht etwas heraus, unter anderem durch ungewöhnlichen Sprechgesang. Ansonsten bleibt es bei der Rockmusik, die wir von Johnny Marr inzwischen genau so gewohnt sind.

Damit zurück zur Ausgangsfrage: Kann er den Helden-Platz einnehmen, den Morrissey gerade geräumt hat? Mit Sicherheit ist Johnny Marr inzwischen eindeutig der sympathischere Teil des ehemaligen genialen Songschreiber-Duos der Smiths. Während sein Gitarrenspiel so beeindruckend wie eh und je ist, fehlt Marr textlich etwas die Durchschlagskraft. Ein starkes Statement ist „Call The Comet“ aber trotzdem.

 

Albuminfos Johnny Marr – Call The Comet

Johnny Marr - Call The CometKünstler: Johnny Marr
Albumname: Call The Comet
VÖ: 15.06.2018
Label: New Voodoo Records
johnnymarr.com

 

Fotos: facebook.com/officialjohnnymarr und Promo