ALBUM-REVIEW: Kaiser Chiefs – The Future Is Medieval

Als man sie schon fast vergessen hatte, tauchten die Kaiser Chiefs auf einmal wieder auf. Und präsentierten ein völlig neues Konzept: Von 20 Songs kann man sich auf ihrer Homepage zehn für sein Album zusammenstellen und es sogar anderen zum Kauf anbieten. Aber zum Glück haben die fünf Engländer auch an die Musik-Traditionalisten gedacht und so gibt es „The Future Is Medieval“ nun auch als reguläres Album zu kaufen.

Kaiser Chiefs - The Future Is MedievalDie Kaiser Chiefs befinden sich seit ihrem großartigen Debütalbum im Abwärtstrend. Und den kann „The Future Is Medieval“ nicht stoppen. Im Gegenteil: Hatte „Yours Truly, Angry Mob“ noch einige Hits und „Off With Their Heads“ zumindest gute Ansätze, könnten sie mit ihrem neuesten Werk wohl wirklich in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Von den dreizehn Songs auf „The Future Is Medieval“ kann genau einer an alte Kaiser Chiefs-Qualitäten anknüpfen. „Kinda Girl You Are“ ist tanzbar und hat den typischen Mitgröhlfaktor, der der Band ihren frühen Erfolg beschert hatte. Der Rest des Albums steigert die Sperrigkeit seines Vorgängers noch. Heraus kommt verzwirbelte, für die Kaiser Chiefs völlig untypische Musik.

Die Melodie tritt häufig in den Hintergrund und wird von einer wirren Geräuschkulisse teilweise völlig eliminiert. Besonders die ersten Songs des Albums irritieren damit. Bei „Things Change“ versuchen die Kaiser Chiefs gar, einen auf Depeche Mode zu machen – und das steht ihnen überhaupt nicht.

Zur Mitte des Albums wird es etwas besser, wenn Ricky Wilson und seine Mitstreiter auf musikalischen Schnickschnack verzichten und ihre Songs in gewohnter Manier aufziehen. Das Stücke wie „Starts With Nothing“ oder „Out Of Focus“ trotzdem nicht richtig zünden, liegt dann am fehlenden Ohrwurmcharakter.

Insgesamt scheint „The Future Is Medieval“ der Versuch zu sein, die Kaiser Chiefs weg vom Mitgröhlen und hin zu ernsthafterer Musik zu führen. Das geht jedoch schief. Und mal ehrlich: Der Mitgröhlfaktor war schließlich immer die Daseinsberechtigung der Kaiser Chiefs. Ohne ihn hilft auch ein neuartiges Konzept nur kurz, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Musikalisch ist das Album einfach eine Enttäuschung.

Trackliste:

01. Little Shocks
02. Things Change
03. Long Way From Celebrating
04. Starts With Nothing
05. Out Of Focus
06. Dead Or In Serious Trouble
07. When All Is Quiet
08. Kinda Girl You Are
09. Man On Mars
10. Child Of The Jago
11. Heard It Break
12. Coming Up For Air
13. If You Will Have Me

Label: Universal Music
VÖ: 01.07.11
Format: CD
Bewertung: 2/6
www.kaiserchiefs.com

(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 03. Juli 2011.)