ALBUM-REVIEW: Kettcar – Der süße Duft der Widersprüchlichkeit

Kettcar legen zu ihrem letzten Album „Ich vs. Wir“ noch einen nach: Die EP „Der süße Duft der Widersprüchlichkeit“, die jedoch alles andere als nur eine Ergänzung ist.

Kettcar

Denn die fünf Songs sind eigenständig, auch wenn die Band die EP als „Komplementärwerk“ zu „Ich vs. Wir“ verstanden haben möchte und sie deshalb auch mit dem Zusatz „Wir vs. Ich“ versehen hat.

Auf „Palo Alto“ treffen sich illustre wie abgeranzte Gestalten im Waschsalon – ein Kulturjournalist, ein Pornosternchen, ein Plattenhändler und ein Bankangestellter sind darunter. Ein schönes Erzählstück in typischer Kettcar-Euphorie.

Und mit der geht es direkt auch bei „Scheine in den Graben“ weiter. Es ist noch immer der Sound, der die Band von allen anderen abhebt, man erkennt sie sofort. Dabei haben sie sich für diesen Track hohen Besuch eingeladen – unter anderem David Frings von FJØRT, Adam Angst, Schorsch Kamerun von den Goldenen Zitronen, Bela B (Die Ärzte), Felix Brummer (Kraftklub) und Gisbert zu Knyphausen.

„Notiz an mich“ ist ein herrlicher Midlife-Crisis-Song mit dem fiesen Kern-Satz „Und als Mozart in deinem Alter war, da war er schon 20 Jahre tot“. Es folgt Konsumkritik auf „Natürlich für alle“ mit zugegeben sehr hohem Zeigefinger. Das Provinz-Drama „Weit draußen“ beschließt die EP und erzählt dabei eine sehr rührende Geschichte: Die eines Wiedersehens mit einer alten Freundin, die mit ihrem behinderten Sohn auf Land zieht, um sich den Mitleidsblicken zu entziehen.

Übrigens: Die EP erscheint in dieser Woche digital, am 17. Mai folgt dann die Vinyl-Version.

 

Albuminfos Kettcar – Der süße Duft der Widersprüchlichkeit

Kettcar - Der süße Duft der WidersprüchlichkeitKünstler: Kettcar
Albumname: Der süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich) [EP]
VÖ: 15.03.2019
Label: Grand Hotel van Cleef
facebook.com/kettcar

 

Fotos: Andreas Hornoff und Promo

 

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