Die düsteren Bandfotos und das ebenso düstere Cover, dazu der Name „Desintegration“ – Klez.e machen keinen Hehl daraus, dass sie auf ihrem neuen Album auf den Spuren von The Cure wandeln.
Tobias Siebert, Mastermind von Klez.e, ist außerdem noch als And The Golden Choir unterwegs, zudem produziert er viele Werke seiner Kollegen. Das nach einem Computerwurm benannte Projekt wird also immer mal wieder aus dem Schrank geholt, wenn es passt.
Das Album pendelt zwischen 1989, dem Jahr des Mauerfalls und der Veröffentlichung des Cure-Klassikers „Disintegration“, und dem Hier und Jetzt. Manchmal spannt sich der Bogen auch innerhalb eines Songs, wenn es zum Beispiel auf „Mauern“ heißt „Da steht der Dummheit bester Freund, er zeigt Flagge mit der Hand“ und man unweigerlich auch Bilder aus den aktuellen Nachrichten vor Augen hat.
„Flammen“ trieft anschließend nur so vor Düsterkeit: „So häng ich mich auf wie ein Tuch im Wind“, lautet eine Zeile. Spätestens hier wird klar, dass Klez.e uns den ersten richtigen Downer für das noch junge 2017 geschickt haben. Und der November ist zwar erst mal vorbei, der gleichnamige Song auf „Desintegration“ klingt aber so grau und trist, wie man gefühlt jeden November in Erinnerung hat.
Und als wäre das nicht alles schon schwer genug, greift die Band am Ende mit „Drohnen“ noch das Thema Krieg auf. „Wenn es regnet gehen die Kinder spielen, in den Trümmern vor dem Haus.“ Ein unglaublich starker und eindringlicher Song.
Insgesamt verbreiten Klez.e mit ihrem vierten Studioalbum ordentlich Depression – kalkuliert, wohlgemerkt. Die nur acht Songs bilden ein sehr dichtes Werk, das den Zuhörer kaum emotionslos zurücklassen kann. Und das ist für Künstler schon immer ein großes Kompliment gewesen.
Albuminfos Klez.e – Desintegration
Künstler: Klez.e
Albumname: Desintegration
VÖ: 13.01.2017
Label: Staatsakt
klez-e.de
Fotos: Andreas Hornoff und Promo