Was ist denn da passiert? Maximo Park zeigen sich auf ihrem neuen Album politisch wie nie. Auf den gewohnten Rock’n’Roll-Sound müssen wir aber trotzdem nicht verzichten.
Flüchtlingskrise und Brexit sind auch an der nordenglischen Band, die sich in den Nullerjahren noch leichtfüßig durch die Charts und Clubs bewegte, nicht spurlos vorbeigegangen. Das machten viele der vorab veröffentlichten Songs bereits deutlich.
Der Titelsong „Risk To Exist“ brilliert mit Zeilen wie „Throw your arms around me, I’ve come to far and the ocean’s deep“ und will als „Plädoyer für Menschlichkeit und Fürsorge“ verstanden werden. Dass das nicht nur Phrasen sind, zeigten Maximo Park. indem sie die Einnahmen aus dem Single-Verkauf an die Organisation MOAS spendeten, die sich für Flüchtlingsrettung im Mittelmeer einsetzt. Allen Fans der ersten Stunde sei aber versichert: Der Song enthält auch das, was Maximo Park einst groß gemacht hat – Indierock mit starker Melodie und ordentlich Druck.
„What Did We Do To You To Deserve This?“ ist die anklagende Frage, mit der das Album einsteigt. Genau wie „Get High (No I Don’t)“ ist der Song rebellisch und eingängig zugleich. Bei „What Equals Love?“ kann man, wie so oft bei Maximo Park, kaum stillhalten.
Auch „Work And Then Wait“ zeigt sich kämpferisch: „There must be a different way“, singt Paul Smith darin, auch in Richtung rechtpopulistischer Ansichten. In „Make What You Can“ wird Zukunftsangst verarbeitet, „Alchemy“ schafft mit Internet-Analogien einen netten Rausschmeißer.
Und so fehlt dem Album zwar ein Über-Hit, aber dafür haben die fünf Musiker dieses Mal stärkere Botschaften als sonst. Auch deshalb, weil sie ihre musikalischen Qualitäten beibehalten haben, steht Maximo Park diese neue Ausrichtung sehr gut.
Albuminfos Maximo Park – Risk To Exist
Künstler: Maximo Park
Albumname: Risk To Exist
VÖ: 21.04.2017
Label: Cooking Vinyl / Sony
maximopark.com
Fotos: Steve Gullick und Promo