Eines stellen Shooting John sofort klar: Niemand in der Band heißt John. Vielmehr gehe der durchaus brutale Bandname darauf zurück, dass die Gruppe ihre Songs mit einem düsteren Unterton vortrage.
Und „Happiness +/-„, das zweite Album der Schweden, beweist das umgehend. Musik und Gesang sind melancholisch und morbide zugleich. Sänger Peder Gravlunds Stimme erinnert an das tiefe Organ von Landsmann Christian Kjellvander und lädt zum Träumen ein. Häufig unterstützt Bassistin Helena Arlocks ihn mit einer angenehmen, zerbrechlichen Zweitstimme.
Während Shooting John auf Einflüsse von Neil Young oder Elliott Smith verweisen, fallen dem Hörer unweigerlich auch die Labelkollegen von Minor Majority ein. Verträumter Akustik Pop, hier mit herzerwärmendem Klavier, dort mit zarten Gitarre.
Die Songtexte stammen von Peder, die Musik steuerten die beiden Gitarristen Martin Björk und Toby Ydestrandh bei. Die Lieder drehen sich häufig um Einsamkeit, Zweifel und Nostalgie. „You touch the surface but you sense no depth“, heißt es in „War“, einem der zahlreichen Highlights des Albums. Abgerundet wird das gelungene Werk vom wunderschönen „Morning’s Past“. „How quickly we could fall in and out of grace, from laughter of a mouth to tears wiped from a face“, untermalt von einer Akustik-Gitarre als Schlussstrich unter eine zerbrochene Beziehung und unter ein richtig gutes Album.
Und weil Shooting John das Album „Happiness +/-“ schon im letzten Jahr in ihrem Heimatland veröffentlicht haben, gibt es für den Deutschland-Release noch zwei Bonusnummern obendrauf. Genug Material also, um sich in diese Band zu verlieben.
Trackliste:
01. Love And Will
02. War
03. Afterwards
04. Words
05. Artist’s Dilemma
06. Mistaken
07. Emptiness Of Days
08. I Thought No More Was Needed
09. Savior
10. Fragile
11. Morning’s Past
12. Drunk & Astray
13. Highway Blues
Label: Strange Ways
VÖ: 22.08.2008
Format: CD
Bewertung: 5/6
(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 28. August 2008.)