Lange nicht gesehen und doch sofort wiedererkannt: Thees Uhlmann meldet sich nach einer längeren Pause mit neuem Album zurück.
Sechs Jahre ist es her, dass der frühere Tomte-Frontmann ein Album veröffentlicht hat. Genau diese Abstinenz von der Musik beschreibt er direkt im ersten Track auf „Junkies und Scientologen“, der folgerichtig auch die erste Single war und bei dem Thees-typisch bereits der Titel für sich selbst spricht: „Fünf Jahre nicht gesungen“.
Dass er noch immer ein Gespür für die ganz großen Zeilen hat, wird ebenfalls schnell klar. „Das Leben ist kein Highway, es ist die B 73“, singt der Mann, der vor einigen Jahren das Hörbuch zur deutschen Version der Bruce-Springsteen-Biografie eingesprochen hat.
Für Überraschungen war Thees Uhlmann schon immer gut. Dieses Mal sind es vor allem die Künstler, die er bewundernd erwähnt: Der verstorbene schwedische DJ und Produzent Avicii bekommt einen gesamten Song gewidmet, Katy Perry wird zum Label GHvC eingeladen und in „Hannover“ kommen sogar die Scorpions gut weg – und das alles von dem Sänger, der einst dem großen Elliott Smith im Tomte-Song „Wie siehts aus in Hamburg“ ein Denkmal setzte.
Die große Rock’n’Roll-Geste, beim Solo-Debüt sogar auf dem Cover verewigt, bleibt dieses Mal weitgehend aus. Das Album ist reflektiert und beobachtend (gipfelnd im Titeltrack), die Musik hält sich dabei gerne mal zurück. Verantwortlich dafür sind übrigens auch Simon Frontzek und Rudi Maier, die als Musiker und Produzenten an Bord waren.
Ein Liebeslied an die Welt darf es da auch mal sein („100.000 Songs“), genauso wie ein Abschlusstrack, der die Sozialisation des Thees Uhlmann mit Element Of Crime einmal mehr erahnen lässt („Immer wenn ich an dich denke, stirbt etwas in mir“). Und so ist „Junkies und Scientologen“ ein Neuanfang, bei dem der Künstler trotz allem doch der alte geblieben ist. Zum Glück.
Albuminfos Thees Uhlmann – Junkies und Scientologen
Künstler: Thees Uhlmann
Albumname: Junkies und Scientologen
VÖ: 20.09.2019
Label: Grand Hotel van Cleef
facebook.com/theesuhlmannmusik
Fotos: pertramer.at und Promo
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