So jung und schon so traurig? Das fragte man sich unweigerlich, als Tom Odell vor drei Jahren mit seinem Superhit „Another Love“ und dem Erfolgsalbum „Long Way Down“ auftauchte. Wenn man sich sein neues Werk „Wrong Crowd“ angehört hat, fragt man es sich immer noch.
Tom Odell ist gerade mal 25 Jahre alt, trägt aber schon eine Menge Weltschmerz mit sich herum. Albumname und Titelsong unterstreichen das erneut: „I guess I’ll always be hanging round with the wrong crowd“, singt Odell – und mit den falschen Leuten rumzuhängen kann einen tatsächlich sehr traurig machen.
Der stärkste der neuen Songs ist „Magnetized“: zerbrechlich und kraftvoll zugleich singt Tom Odell darüber, unglücklich verliebt zu sein. Zeilen wie „I wish you had a little pheromones for me“ sind herzerreißend und doch irgendwie schön.
Danach passiert nicht mehr viel Unerwartetes. Den größten Teil auf „Wrong Crowd“ bilden die Klavierballaden und die traurige Grundstimmung, die der Brite durch seinen Gesangsstil immer wieder auf die Spitze treibt.
„Jealousy“ erinnert dabei gar an Billy Joel – und das ist gar nicht so überraschend, denn Tom Odell hat selbst für den weltberühmten Piano Man schon als Vorgruppe gespielt.
Nur ein Song bricht auf dem Album komplett aus: „Silhouette“ mit einem Streicher-Intro und Uptempo-Beat wirkt wie ein Fremdkörper zwischen den vielen Balladen. Aber keine Sorge, inhaltlich unterscheidet er sich nicht signifikant vom Rest auf „Wrong Crowd“.
Allzu große Sorgen muss man sich um den traurigen Blondschopf allerdings wohl nicht machen. Die Geschichte rund um das Album sei „fiktiv“, erzählt er. „Die Emotionen habe ich allerdings selbst gefühlt, auch wenn die Geschichten natürlich ausgearbeitet und übertrieben sind.“
Übrigens: Wer sich die Deluxe Edition kauft, bekommt noch vier Songs obendrauf, die sich stilistisch zwar kaum vom Hauptalbum unterscheiden, das Bild von einem talentierten Songwriter aber weiter vervollständigen.
Künstler: Tom Odell
Albumname: Wrong Crowd
VÖ: 10.06.2016
Label: Sony Music
tomodell.com
Fotos: Promo