Was ist denn mit denen passiert? We Invented Paris haben sich für ihr neues Album „Catastrophe“ einfach mal komplett neu orientiert.
Was einst mit wunderschönem Akustik-Pop und einem starken Debüt-Album im Jahr 2011 begann, hat sich inzwischen deutlich weiterentwickelt. Denn das neue Werk ist laut eigener Beschreibung „retro-elektronische Popmusik“.
Und so muss man sich auch erst mal daran gewöhnen, dass Bandkopf Flavian Graber und sein Künstlerkollektiv mit eher befremdlichem Sound in das Album einsteigen. Man erkennt We Invented Paris zunächst kaum wieder. Besonders bei „Fuss“ wird klar: Das akustische Element ist komplett weg und durch verspielte Synthie-Klänge ersetzt worden.
Erst „Air Raid Shelter“ bietet wieder alte Stärken der Schweizer auf: schöne Melodieführung, schwärmerischer Gesang. Der stärkste Song des Albums.
Nach einiger Zeit hat man sich tatsächlich auch reingehört in die neuen WIP. Auch wenn man manchmal auch von ungewohnt schroffen Statements wie „I may be spiderman, but I’m not saving the world for you“ überrascht wird. Den Klang von „Storm“ bringt man mit Bands wie die White Lies in Verbindung – von denen We Invented Paris vor einigen Jahren noch meilenweit entfernt waren.
Ihre Vielseitigkeit bewahren sich die Musiker trotzdem, denn auch auf „Catastrophe“ sind französische Passagen enthalten. „Touriste“ könnte dabei auch ein Hit der Neuen Deutschen Welle sein, was eindeutig nicht als Kompliment zu verstehen ist – der Song ist einfach zu seicht und kindisch.
Allerdings endet das Album mit einem richtig starken Song: „Arsonist“ ist ein schöner und versöhnlicher Abschluss für ein Werk, das den Hörer doch ein bisschen verwirrt zurücklässt. Denn der neue Sound hat zwar seine starken Momente, aber die alten We Invented Paris vermisst man dann doch irgendwie. Leider.
Albuminfos We Invented Paris – Catastrophe
Künstler: We Invented Paris
Albumname: Catastrophe
VÖ: 25.08.2017
Label: Spectacular Spectacular
weinventedparis.com
Fotos: Karine & Oliver und Promo