ALBUM-REVIEW: White Lies – Ritual

Vor knapp zwei Jahren schlug das Debütalbum der White Lies, „To Lose My Life“, vor allem in UK ein. Es setzte sich an die Spitze der Charts und die Band heimste Titel wie „New Band Of The Year“ (Q- und Mojo-Awards) oder den zweiten Platz der Leser-Jahrescharts des NME ein. In Deutschland herrschte zwar deutlich weniger Euphorie , aber ein erstes Ausrufezeichen war gesetzt. Das zweite folgt nun mit „Ritual“.

White Lies - RitualMit „Bigger Than Us“ haben die White Lies schon vor Wochen einen Vorgeschmack auf ihr neues Werk geliefert. Die Single knüpfte nahtlos an den düsteren Elektro-Rock an, der schon „To Lose My Life“ ausgezeichnet hatte und die Ambitionen der White Lies auf die ganz großen Hallen und Stadien unterstreicht.

Auf „Ritual“ passiert allerdings wenig Überraschendes. Alle zehn Songs – übrigens in fünf Wochen geschrieben und innerhalb von sechs Wochen eingespielt – könnten auch auf dem Debütalbum zu finden sein, ohne dort großartig aufzufallen. Wieder einmal bestechen die White Lies hauptsächlich durch große Arrangements und große Melodien. Neben der Single ragt vor allem „Bad Love“ heraus. „If I’m guilty of anything, it’s loving you too much“, singt Harry McVeigh in diesem hitverdächtigen Stück. Und so hat sich auch thematisch nicht viel geändert im White Lies-Cosmos.

Die Einflüsse und Ähnlichkeiten in der Musik bleiben unverkennbar: Wer auf die Editors steht, dürfte auf den pompösen Elektro-Sound von „Bigger Than Us“ abfahren. Wer Joy Division mag, für den gibt es eher zurückgezogene, aber trotzdem treibende Songs wie „Love Is“. Und wer es mit Depeche Mode hält, könnte seinen Lieblingsmusik in melodiösen Stücken wie „Streetlights“ wiederfinden.

Insgesamt haben die White Lies ihren Sound seit „To Lose My Life“ kaum weiterentwickelt und bleiben den düsteren Melodien treu, die schon ihrem Debüt zu viel Aufmerksamkeit verholfen haben. Mit „Ritual“ dürften die drei Engländer also vor allem die Fans ansprechen, denen „To Lose My Life“ gefallen hat. Aber das waren schließlich nicht gerade wenige.

Trackliste:

01. Is Love
02. Strangers
03. Bigger Than Us
04. Peace & Quiet
05. Streetlights
06. Holy Ghost
07. Turn The Bells
08. The Power & The Glory
09. Bad Love
10. Come Down

Label: Universal Music / Polydor
VÖ: 28.01.2011
Format: CD
Bewertung: 4/6

(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 27. Januar 2011.)