Ein eindrucksvolles Debüt: Sängerin Deer Anna mausert sich mit „Sometimes I’m Dizzy When I Scream“ zu einem echten Geheimtipp.
Das Wort „Scream“ im Albumtitel führt dabei etwas in die Irre. Denn der Schrei, der zu hören ist, ist alles andere als laut. Die Musik ist ruhig und warm, die Stimme ausdrucksstark. Und Deer Anna drückt sehr wichtige Dinge aus.
Es geht um den Schwindel und Taumel, der einen bei Panikattacken und grundsätzlich auch bei einer Depression erfasst. Die Sängerin aus Hamburg macht daraus ein Album-Konzept bis hin zum Cover, das sie selbst gestaltet hat.
Deer Anna beschreibt ihre Zustände und Gefühle schonungslos und lässt damit alle Zuhörenden teilhaben. In „Crying At A Concert“ kann sich wohl jeder hineinversetzen, in besagte Panikattacken vermutlich nicht. Und dennoch ist es auf eine tröstende Art magisch, wenn direkt im Opener „Sidwis“ der Schwindel beschrieben wird, der einen befallen kann.
„I love this life but hate myself“
„Never Awake“ ist ein unglaublich offener und starker Song über mentale Probleme. „I love this life but hate myself“, singt Deer Anna und es geht durch Mark und Bein: „I cry all the time.“ Im „Interlude“ geht es dann um ein größeres Bild und die Hoffnungslosigkeit einer ganzen Generation.
„Sometimes I’m Dizzy When I Scream“ ist ein wichtiges und trotz allem auch sehr warmes Debüt mit starken Texten geworden. Auf „In The Clouds“ ist dann tatsächlich auch noch ein verhältnismäßig lauter Schrei zu hören, während es ansonsten die Ruhe und Reflektiertheit ist, die alles so wundervoll macht. Deer Anna ist ein echter Geheimtipp – und hoffentlich bald noch deutlich mehr als das.
Albuminfos Deer Anna – Sometimes I’m Dizzy When I Scream
Künstlerin: Deer Anna
Albumname: Sometimes I’m Dizzy When I Scream
VÖ: 01.09.2023
Label: DanCan Music / The Orchard
deeranna.com
Fotos: Alexander Schliephake und Promo
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