Der Eurovision Song Contest 2018 rückt näher, die Proben laufen, am 8. Mai steht das erste Halbfinale an. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Musik-Spektakel in Lissabon.
Warum nimmt Australien am Eurovision Song Contest teil?
In Australien ist der ESC schon seit vielen Jahrzehnten populär. 2014 lud man das Land ein, in Kopenhagen als Intervall-Act bei einem Halbfinale aufzutreten. 2015 ging man noch einen Schritt weiter und ließ Australien im regulären Contest antreten. Seit 2016 ist Down Under nun regelmäßig beim ESC dabei, muss sich aber ebenso wie die meisten anderen über ein Halbfinale qualifizieren. Übrigens: Bei seinen bislang drei Teilnahmen landete Australien immer in den Top Ten.
Welche Chancen hat der deutsche Kandidat Michael Schulte?
Die Wettquoten sehen Michael Schulte aktuell im Mittelfeld. Eine Top-Ten-Platzierung wäre also ein riesiger Erfolg, an einen Sieg glauben wohl nur die kühnsten Optimisten. Dennoch stehen die Chancen gut, dass er das beste Ergebnis seit vielen Jahren für Deutschland einfährt – denn nach 2012 landete man immer zwischen Platz 19 und 27.
Wer sind die Favoriten auf den Sieg?
Im Vorfeld hat der israelische Beitrag „Toy“ der Sängerin Netta Barzilai einiges Aufsehen erregt – sie liegt aktuell bei den Wettanbietern vorn. Aber auch Estland mit einer Opern-Nummer und Tschechien mit einem frechen Popsong werden gute Chancen eingeräumt. Mit Alexander Rybak tritt für Norwegen sogar jemand an, der den ESC bereits gewonnen hat, nämlich 2009.
Wie sind die TV-Termine des ESC 2018?
Die beiden Halbfinals am 08. und 10. Mai sind jeweils ab 21 Uhr auf dem ARD-Sender One zu sehen. Das Finale gibt es am 12. Mai ab 21 Uhr in der ARD.
Warum gibt es Halbfinals?
Seit 2008 finden in der ESC-Woche zwei Halbfinals statt, um die Teilnehmerzahl im Finale zu beschränken. Diese Regelung wurde eingeführt, nachdem zuvor immer mehr osteuropäische Länder der Europäischen Rundfunkunion EBU beigetreten waren und die Zahl der ESC-Teilnehmer immer weiter stieg.
Welche Länder sind für das Finale vorqualifiziert – und warum?
Seit es die Halbfinals gibt, sind fünf Länder grundsätzlich vorqualifiziert. Dabei handelt es sich um die sogenannten Top Five: Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien und Frankreich. Sie finanzieren einen großen Teil des ESC und sollen deshalb auf jeden Fall im Finale dabei sein. Wenn nicht einer dieser fünf gewinnt, kommt zu den vorqualifizierten Ländern auch der amtierende Sieger und damit das Gastgeberland dazu. 2018 ist das Portugal.
Welche Länder nehmen in diesem Jahr nicht teil?
Theoretisch dürfen alle Länder, die Mitglied der EBU sein, am ESC teilnehmen. Aber nicht alle machen davon Gebrauch. Die Türkei, letztmalig 2012 am Start und 2003 sogar Gewinner, wird in Lissabon beispielsweise nicht dabei sein – genau wie unter anderem Bosnien und Herzegowina, Luxemburg und die Slowakei.
Wo kann man sich alle Songs vorab anhören?
Wir haben alle 43 Songs des Eurovision Song Contest 2018 hier zusammengestellt. Außerdem gibt es ein Album mit allen Stücken, natürlich auch als Download und Stream.
Wer moderiert den Eurovision Song Contest 2018?
Der portugiesische TV-Sender RTP, der den Contest 2018 ausrichtet, hat sich für ein reines Frauen-Quartett entschieden: Filomena Cautela, Sílvia Alberto, Catarina Furtado und Daniela Ruah werden die Halbfinals sowie das Finale moderieren. Cautela, Alberto und Furtado sind TV-Moderatorinnen, Ruah ist vor allem als Schauspielerin bekannt.
Wie funktioniert die Punktevergabe?
Vor dem ESC 2016 wurde die Punktevergabe neu gestaltet – auch, um mehr Spannung zu erzeugen. Deshalb wird die Verkündung aufgesplittet. In der ersten Runde verkünden die jeweiligen Punktesprecher das Ergebnis der Jury ihres Landes. Diese machen 50 Prozent des Gesamtergebnisses aus. In einer zweiten Runde werden sämtliche Punkte des Zuschauervotings bereits addiert von unten nach oben verkündet und daraus ergibt sich das Endergebnis.
Wer verkündet die deutschen Punkte?
Barbara Schöneberger wird die deutschen Jury-Punkte live von der obligatorischen ESC-Party auf der Reeperbahn verkünden.
Wer sitzt in der deutschen Jury?
Die deutsche Jury, die zu 50 Prozent für die deutschen Stimmen verantwortlich ist, besteht aus Max Giesinger, Lotte, Mike Singer, Sascha Stadler und Mary Roos, die gleichzeitig auch Jury-Präsidentin ist.
Wie geht es Vorjahressieger Salvador Sobral?
Salvador Sobral war schon bei seinem Sieg in Kiew angeschlagen – seine Schwester musste teilweise die Proben für ihn übernehmen. Im September wurde dann bekannt, dass Sobral auf der Intensivstation liegt und auf ein Spenderherz wartet. Das bekam er schließlich und musste später noch mal mit Nierenproblemen ins Krankenhaus. Mitte Januar konnte er entlassen werden und erholt sich seitdem. Momentan ist angedacht, dass er das große Finale am 12. Mai mit seinem Sieger-Song eröffnen wird.
In unserem ESC-Special und auf unserem YouTube-Kanal stellen wir euch einige der Kandidaten vor.
Warum nehmen jedes Jahr fastcein Dutzend Länder der EBU nicht an den Halbfinals Teil? Oder gibt es eine Vorauswahl?
Die Länder entscheiden selbst, ob sie teilnehmen oder nicht. Manche entscheiden sich dagegen, sei es aus finanziellen, politischen oder sonstigen Gründen.