In der Rubrik „Fragebogen“ beantworten Künstler insgesamt 15 Fragen rund um das Thema Musik. Zudem erhalten sie eine weitere Aufgabe: Ein musikbezogenes Foto aufnehmen oder mit einem Bleistift etwas malen oder schreiben. Dieses Mal mit Julian von Black As Chalk.
Erste CD: Das war ein 3 CD-Box-Set von Queen aus der „Live USA“-Bootleg-Reihe. Nur etwas für echte Fans…war eine ziemliche Enttäuschung beim ersten Hören.
Erstes Konzert: Mein erstes Konzert war mit 14 bei den Toten Hosen in der Eilenriedehalle in Hannover. Das Drumherum war eigentlich aufregender als das Konzert selbst. Ich war mit meinem Bruder dort. Wir waren schon um 15 Uhr vor der Venue. Da war noch gar nix los. Wir hatten mehr Dosenbier dabei, als wir überhaupt trinken konnten. Das freute die zwei Punks, die schon als einzige vor der Halle warteten. Sie waren zwar verwundert, dass wir Bier verschenkten, und bezeichneten uns als „Scheiß-Hippies“, nahmen es aber gern. Und wir hatten das Gefühl als hätten wir grad jemanden einen Award verliehen…das war irgendwie erhebend.
Drinnen standen wir auch ganz vorne. Neben uns die Punks. Einer verpasste aber einem „Spießer“ eine Kopfnuss. Das war dann unschön. Mit diesem Kopfnuss-„Tokk“ und Blut. Der „Spießer“ wurde von den Sanitätern und der Punk von der Security aus der Menge gezogen. Dann legte die Vorband los, Geschiebe, Gedränge. Wir standen auf einmal ganz hinten. Wir gingen, bevor die Hosen fertig waren. Draußen saß der Punk und weinte.
Früheste Kindheitserinnerung, die etwas mit Musik zu tun hat: Ich liege mit 4 unter dem Tisch auf dem die Stereoanlage meiner Eltern steht und höre Radio. Damals beschloß ich Saxophon zu lernen – was ich nie tat.
Aktueller Lieblingssong: „Death, dying and channel 5“ in der Version von 2018 von der „Returns to Valley Rain“ von „Giant Sand“
Peinlichster Lieblingssong: „Hey Paula“ von Paul and Paula
Eigener Lieblingssong: Line 41
Lieblingssongzeile: „Lass dir nicht von denen raten, die ihr’n Winterspeck der Möglichkeiten längst verbraten haben.“ (Einstürzende Neubauten, „Weil, weil, weil“)
Bestes Konzert: Einstürzende Neubauten im Kulturzelt Braunschweig auf der „Silence is Sexy“-Tour.
Schlechtestes Konzert: Einmal Tool „10.000 Days“-Tour und einmal Nick Cave „Skeleton Tree“-Tour; und beides in der Sporthalle in Hamburg. Die Bands waren toll, aber in dieser Venue war das für mich jedes Mal eine Qual. Und ich hab schon ganz viele tolle Cave-Konzerte gesehen.
Bestes eigenes Konzert: Auf dem Rock am Waggon-Festival (das es leider nicht mehr gibt) in Klein Wiershausen. Die Atmosphäre war klasse, es kribbelte fast das ganze Konzert über.
Vinyl, CD oder mp3? Hat darauf schon ernsthaft jmd mp3 geantwortet? Vinyl natürlich.
Download oder Stream? Früher jammerte man, dass man an einem Download nur 50 Cent verdient – das war ein Goldenes Zeitalter für Musikschaffende.
Clubkonzert oder Festival? Immer Club – außer „Orange Blossom Special“; da geht nix drüber.
Drei Songs, die auf meinem Mixtape nicht fehlen dürfen: „Hoist the rag“ von Tom Waits, „Lizaveta“ von Constantines, „spun out“ von Obits
Welches Album ich auf keinen Fall mit auf eine einsame Insel nehme: Nevermind von „Nirvana“ – da würde ich mich über die Produktion madig ärgern und darüber, dass ich „In utero“ nicht dabei hab.
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Fotos: Promo und Black As Chalk