FRAGEBOGEN: Máni Orrason

In der Rubrik „Fragebogen“ beantworten Künstler insgesamt 15 Fragen rund um das Thema Musik. Zudem erhalten sie eine weitere Aufgabe: Ein musikbezogenes Foto aufnehmen oder mit einem Bleistift etwas malen oder schreiben. Dieses Mal mit Máni Orrason.

Máni Orrason

Erste CD: Das war entweder der Crazy Frog oder Black Eyed Peas. Ich bin mir nicht sicher, was davon schlimmer ist.

Erstes Konzert: Schwierig. Ich bin nicht wirklich auf Konzerte gegangen, bevor ich angefangen habe, selbst welche zu spielen. Aber ich erinnere mich an eine Art Rockstar Supernova Konzert, als ich 9 oder 10 Jahre alt war. Rockstar Supernova war irgendein Mist wie „American Idol“ für Rockmusik? Ich kann mich nicht mehr erinnern, aber es verfolgt mich noch immer.

Früheste Kindheitserinnerung, die etwas mit Musik zu tun hat: Als ich zwei Jahre alt war, hat mir mein älterer Bruder Mikael Kopfhörer aufgesetzt und Korn abgespielt. Ich bin zu Korn eingeschlafen! Wenn sie versucht haben, nur die Lautstärke runterzudrehen, habe ich geweint. Ich denke, ich habe damals die volle Dosis Nu Metal bekommen.

Aktueller Lieblingssong: Schwierig. Ich muss sagen, dass es „Unlock It“ von Charli XCX ist. Ich mag Pop 2 seit dem vergangenen Dezember sehr. Auf jeden Fall eines meiner derzeitigen Lieblingsalben.

Peinlichster Lieblingssong: Also mein Vater würde sicherlich nicht sagen, dass es peinlich ist, aber ich bin peinlich berührt, wenn ich zugebe, dass ich „Handle With Care“ von The Traveling Wilburys liebe. Ich liebe es, weil es diese gealterten Rockstars sind, die ganz sicher ihre „not so stiff upper lip“ zur Seite geschoben haben. Dylan mit seinem LA-Marmorschloss klingt happy, zum ersten Mal nach 20 Jahren der Traurigkeit und der Sünde. Ich stelle mir vor, wie die beiden Engländer Lynn und Harrison Fondue und Sushi essen. Es sind die Achtziger und sie tun das immer noch. Sie haben alle bereits ihr Erbe hinterlassen und müssen nichts mehr beweisen. Roy klingt sehr verwundbar. Ich glaube, er ist gestorben, direkt nachdem das Album veröffentlicht wurde. Es ist ein großer Song, aber wow, mittelalten weißen Typen kann echt die nötige Selbsterkenntnis fehlen.

Eigener Lieblingssong: „Mothers Milk.“ Es ist ein bisschen mehr Upbeat als der Rest des Albums. Ich habe eine spannende neue Band für das Album zusammenbekommen und es macht Spaß, zu spielen. Es ist ein Groover, ein sehr kathartischer Song für mich.

Lieblingssongzeile: „Eat some shrooms, maybe have a good cry, about you. See some colors, light hangglide off the moon.“

Bestes Konzert: Perfume Genius in Barcelona Anfang des Jahres.

Schlechtestes Konzert: Ich habe keins, das negativ heraussticht, an das ich mich erinnern könnte. Ich habe viele mittelmäßige Shows gesehen. 

Bestes eigenes Konzert: Jedes einzelne. Meine Band ist so stark, wir bringen es einfach. Spaß beiseite, meine liebste Show war womöglich beim Eurosonic im Januar 2017. Ich war gerade dabei, „I Woke Up Waiting“ fertigzustellen und war noch immer sehr in der Welt dieser Aufnahme. Die Show fühlte sich sehr wertvoll an und war ein emotionaler Durchbruch für mich. Nachdem ich Songs gespielt hatte wie „I Woke Up Waiting“, das sich um meinen Kampf gegen Bulimie und Depression dreht, habe ich so viele Menschen mit ähnlichen Geschichten nach den Shows getroffen. Trost bei fremden Leuten zu finden und zu wissen, dass du nicht alleine bist, ist sehr wertvoll.

Vinyl, CD oder mp3? Vinyl ist der „real deal“. Ich bin gerade nach Berlin gezogen und all meine Platten liegen in Kisten im Haus meiner Eltern in Spanien. Im Moment als nur Streeeeaming für mich.

Download oder Stream? Um ehrlich zu sein: Streaming ist der Shit. Es ist praktisch. Musik ist inzwischen ein Gas, es schwebt herum. Spezielle Playlisten für jede mögliche Stimmung, in der man gerade ist. Ich <3 Spotify.

Clubkonzert oder Festival? Clubshows. Festivals können anstrengend sein. Ein Schmelztiegel von Leuten mit bösen Absichten. Ich kann das bis zu einem gewissen Grad genießen, aber nicht, wenn ich einen Künstler sehen will, den ich mag.

Drei Songs, die auf meinem Mixtape nicht fehlen dürfen: Ich habe gerade eine kleine Glitter-Pop-Phase, deshalb nehme ich Atletico von Rae Morris, Backseat von Charlie XCX und ummm Romeo von Chairlift.

Welches Album ich auf keinen Fall mit auf eine einsame Insel nehme: Eagles: Greatest Hits. Kannst du dir vorstellen, auf einer einsamen Insel „Take It Easy“ hören zu müssen? 

Máni Orrason

Máni Orrason

 

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Fotos: Promo und Máni Orrason