In der Rubrik „Fragebogen“ beantworten Künstler insgesamt 15 Fragen rund um das Thema Musik. Zudem erhalten sie eine weitere Aufgabe: Ein musikbezogenes Foto aufnehmen oder mit einem Bleistift etwas malen oder schreiben. Dieses Mal mit Wahnschaffe.
Erste CD: Meine erste CD habe ich mit 17 Jahren aufgenommen. Da hatte ich schon ne Menge Songs in der Pipeline und auch noch einige Texte auf Englisch. Das habe ich irgendwann gelassen. Mein Englisch klingt und ist einfach nicht so gut ;). Aber zurück zum ersten Album: Ich habe mich ein Wochenende mit einem Kumpel vergraben und haben dann losgelegt.
Ich hatte keine Ahnung, wie man sowas macht. Aber das ist oft ne gute Grundvoraussetzung: Kopf aus und los. Ich habe entweder Gitarre oder Klavier eingespielt. So, wie ich die Songs eben auch geschrieben hatte. Dann kam noch Bass, Percussion und eine wahnsinnig große Menge an Backings dazu. Ich glaube, es gibt da kaum eine Zeile, die nicht mit mehrstimmigem Gesang vollgeklatscht ist. Die Liebe zu Experimenten mit der Stimme ist jedenfalls bis heute geblieben. Das Booklet sieht aus, wie ein Orientteppich – vollgemalt mit eigenen Zeichnungen und Texten. Dann ging die CD ab in den Brenner und fertig. Keine Kohle mit 17 (hat sich nicht viel geändert) und dann halt alles DIY eben. Eigentlich muss ich sowas nochmal machen.
Erstes Konzert: Ich meine, ich war in der 11. Klasse. Ich hatte meine Band und wollte mein erstes eigenes Konzert spielen. Ich habe mich einfach mit einem Nachtclub-Besitzer in Bad Godesberg (da haben wir damals gewohnt) getroffen und die Konditionen besprochen. Jedenfalls war das so ein ranziger Schuppen auf dem Theaterplatz, wo Ü40 Partys und Salsa-Nächte stattfanden. Für die kleine Bühne mussten wir dann einen Haufen eigene Technik besorgen. Das war eine Menge zu organisieren, aber am Ende war die Hütte voll und zusätzlich zum Eintritt habe ich sogar noch 500 Euro Hutgeld eingesammelt, die ich dann an ein gemeinnütziges Werk in Afrika gespendet habe. Ich weiß nicht, ob ich das heute wieder machen würde :D.
Früheste Kindheitserinnerung, die etwas mit Musik zu tun hat: Ich glaube, ich war zwei oder drei und hab mit meiner Mama Musik gemacht: Sie an der Gitarre, ich am Mikrofon. Über die Kinderlieder hinaus habe ich dann auch eigenes improvisiert z.B. ein Lied für meine Freundin, die an ihrem Geburtstag keine Geschenke bekommen sollte.
Aktueller Lieblingssong: Schwierig. Wechselt ständig. Aber die letzte Woche habe ich in Dauerschleife „Lose My Cool“ von Amber Mark gehört. Den Franc Moody Remix wohlgemerkt.
Peinlichster Lieblingssong: Leider verfolgt es mich und ich muss es mindestens einmal am Tag ansingen: „Ich fühl‘ mich Disco“ von Christian Steiffen.
Eigener Lieblingssong: Das ist oft immer das Neuste, was ich geschrieben hab. „Heiße Luft“ oder die Single „Zirkus“.
Lieblingssongzeile:
„When you’re sexy
People wanna talk to you
When you’re ugly
No one wants to talk to you
When you’re ugly
There is something you can do
Called fuck the world and be real cool“
Louis Cole – When you’re ugly
Bestes Konzert: Letztes Jahr im Oktober: Jordan Rakei.
Schlechtestes Konzert: Schwer zu sagen. Bisher hat mich da noch nichts herausragend enttäuscht.
Jedenfalls kein Konzert, wo ich unbedingt hinwollte und mir schon früh die Karten besorgt hatte.
Manchmal war das Publikum anstrengend (nur am quatschen) und der Sound kacke. Aber dafür kann der Künstler an sich ja nichts.
Bestes eigenes Konzert: Auch schwer zu sagen. Jedes Publikum ist anders, jede Location ist anders. Immer anders gut. Aber ich habe wirklich schon eine Menge schlechte Konzerte gespielt: kaum einer da, kack Technik, kein Essen, kein Platz, Leute hören nicht zu, keine Kohle. Wir sind auf jeden Fall abgehärtet. Ende letzten Jahres haben wir in Hamburg im Freundlich und Kompetent gespielt.
Das war echt schön. Hat mich mega gefreut, dass manche die ganzen Texte mitgesungen haben. Ich finde die Selbstwahrnehmung ist immer so relativ. Ein Konzert lief für mich gar nicht gut, aber dann kam danach jemand auf mich zu und erzählte mir, dass ihn ein Song voll berührt hat und die Tränen flossen. Dann kann es nicht so schlecht gewesen sein.
Vinyl, CD oder mp3? Ich bin da leider total pragmatisch. Mp3, Spotify, Stöpsel rein und ab gehts ne Runde joggen. Ich liebe es joggen zu gehen und mir dabei ein neues Album anzuhören, was mich interessiert.
Download oder Stream? Stream
Clubkonzert oder Festival? Beides
Drei Songs, die auf meinem Mixtape nicht fehlen dürfen:
Michael Jackson – The Way You Make Me Feel
Toto – Pamela
Christina Aguilera – Come On Over
Welches Album ich auf keinen Fall mit auf eine einsame Insel nehme: Irgendein heftiges Metall Album
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Foto: Ben Hammer und Wahnschaffe
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