„Ich habe viel Lehrgeld gezahlt“
Alexander Knappe ist aktuell auf der Überholspur unterwegs: Der 33-Jährige war gerade mit der norwegischen Band a-ha auf Tour, im April erscheint sein neues Album „Ohne Chaos keine Lieder“, dazu gibt es eine ausführliche Clubtour. Doch der Weg dorthin war nicht immer einfach. Wir haben uns mit dem Sänger unter anderem über Support-Gigs, seine Fußball-Karriere und kuriose Aushilfsjobs unterhalten.
bleistiftrocker.de: Was können wir von deinem neuen Album erwarten?
Alexander Knappe: Ein Album mit 12 Geschichten aus meinem sehr chaotischen Leben. Leise Lieder und laute Lieder. Alles was das Popmusikherz begehrt.
Welcher Song darauf ist dein liebster und warum?
Man hat ja auch keine Lieblingskinder, wenn man Kinder hat. Insofern ist jeder Song auf der Platte ein kleines bisschen Lieblingslied.
Du singst im Titeltrack darüber, dass die Träume knapp werden. Welche Träume hast du noch für dein Leben als Musiker?
Ich stelle fest, dass man, wenn man älter wird, anders träumt, andere Ziele hat. Anders gesagt: Die Träume werden kleiner. Das hat was Gutes, weil man realistischer geworden ist. Aber es hat auch was Eingrenzendes. Nur wer träumt, der lebt. Ich will eigentlich den Mut nicht verlieren, auch mal große Träume zu haben.
„Schreibe niemals einen Song ohne Grund!“, hast du mal gesagt. Wo holtst du dir die Inspirationen für deine Songs?
Meine Art zu Leben führt dazu, dass sehr viel passiert. Es gibt also viel Stoff zum Lieder schreiben. Fluch und Segen gleichzeitig. Es gibt Tage, da wünsche ich mir auch mal ein „normales“ Leben.
Du warst gerade mit a-ha auf Tour. Es ist ja nicht immer eine dankbare Aufgabe, Support für eine große Band zu spielen. Wie war es für dich?
Es ist ja nicht meine erste Supporterfahrung. Letzten Sommer war ich mit Fury In The Slaughterhouse auf Tour. Davor mit Laith al-Deen. Ich weiß, was ich kann und was nicht. Mir hat es tierisch Spaß gemacht. Es hat mir gezeigt, dass ich auf der großen Bühne die Leute mit meiner Musik mitnehmen kann. Ob da jetzt 100 stehen oder 10.000, völlig egal.
Du hast unter anderem gepostet, wie du mit Magne Furuholmen Tischtennis gespielt hast. Wie war der Kontakt zu a-ha auf der Tour?
Der Kontakt war locker und entspannt. Man respektiert sich, redet über Musik, über Frauen 😉 Rock n Roll halt!
Spielst du lieber in großen Hallen oder in kleinen Clubs?
Beides hat seinen Charme. Die perfekte Größe ist denke ich 1000-2000er Hallen.
Wie bereitest du dich auf eine so ausführliche Club-Tour, wie du sie im Mai und Juni spielst, vor?
Die „Ohne Chaos keine Lieder“-Tour ist meine bisher größte Clubtour! Ich bin was Lieder angeht sehr akribisch und detailverliebt. Ich will, dass die Leute wiederkommen. Auf Tour zu sein ist die Belohnung für drei Jahre Arbeit an der Platte.
Du hast kürzlich ein altes Zeugnis gepostet – mit einer 4 in Musik. Wie kam es damals dazu?
Man könnte sagen ich bin der klassische Quereinsteiger. Bis heute kann ich weder Noten lesen noch professionell Gitarre spielen. Insofern hatte die 4 ihre Rechtfertigung. Als ich 13 war, war Fußball mein Traum.
Du sprichst es bereits an: Du wärst beinahe Fußballer geworden, warst als Jugendlicher auf der Sportschule von Hertha BSC, bevor du dir das Kreuzband gerissen hast. Trauerst du der Chance heute hinterher?
Ich würde lügen, wenn nicht. Aber so ist das Leben. Wo eine Tür zu geht, geht immer eine andere auf. Wer meine Karriere verfolgt, wird erkennen, dass ich sehr viele solche Brüche in meinem Leben hatte. Mal mehr, mal weniger schön.
Wann schafft es dein Lieblingsverein Energie Cottbus zurück in die zweite oder sogar erste Liga?
Na ja, einen Schritt nach dem anderen. Erstes Ziel sollte die 3. Liga sein. Der Weg stimmt. In der aktuellen Saison hat die Mannschaft kein Spiel verloren. Entscheidend werden die beiden Relegationsspiele sein. Ich liebe meinen Club sowieso, auch in der vierten Liga.
Du hast auf deinem Weg zum Musiker viele kleine Jobs gemacht, um dich über Wasser zu halten. Welcher war der kurioseste?
Ich habe viel Lehrgeld gezahlt, aber das war wichtig. Diese ganzen Erfahrungen halten mich bis heute auf Linie. Der Höhepunkt meiner Jobkarriere war mit Sicherheit das Erschrecken in der Geisterbahn.
Weitere Informationen zu Alexander Knappe
Foto: Jacob Ruben Fees
Tourdaten:
25.05. – Cottbus, Glad-House Cottbus
26.05. – Dresden, Tante JU
27.05. – Stuttgart, Im Wizemann
28.05. – Köln, Gloria
30.05. – Osnabrück, Rosenhof
31.05. – Kiel, Max
01.06. – Hamburg, Große Freiheit
03.06. – Berlin, Lido
04.06. – Frankfurt, Batschkapp
05.06. – Hannover, Capitol