INTERVIEW: H-Burns

Der Franzose Renaud Brustlein ist zumeist melancholisch unterwegs. Unter seinem Künstlernamen H-Burns hat er gerade sein neues Album „Kid We Own The Summer“ veröffentlicht. Im Interview mit bleistiftrocker.de spricht er über Produzent Rob Schnapf, seine Inspiration und fröhliche Musik zu traurigen Texten.

H-Burns

bleistiftrocker.de: Warum hast du dich dazu entschlossen, dein neues Album „Kid We Own The Summer“ ganz alleine aufzunehmen?

H-Burns: Ich habe damit begonnen, an Demos für die neuen Songs zu arbeiten. Dann dachte ich mir: Was, wenn ich dieses Mal keinen Produzenten um Hilfe bitte? Ich hatte eine klare Vorstellung, wie die Songs klingen sollten, und wollte sie intim halten, etwa so wie Kammermusik.

Musiker und Produzent Rob Schnapf hat es dennoch auf eins deiner Promofotos geschafft. Welche Rolle hat er bei deinem neuen Album gespielt?

Er hat seine Ohren und seine Erfahrung zur Verfügung gestellt und mir seinen Rat gegeben. Ich habe ihm die Demos geschickt und dann nichts mehr, bevor ich in sein Studio nach Los Angeles gefahren bin. Er hatte also einen frischen Blick auf die Dinge, den ich nicht mehr hatte. Er hat seinen „Westküsten-Touch“ in die Mix-Sessions eingebracht.

Was ist denn der Unterschied zwischen „Kid We Own The Summer“ und deinen früheren Alben?

Es ist etwas mehr produziert und arrangiert, es hat Geigen, Piano, Keyboard und ich singe etwas leiser als zuvor. Einige sagen, es sei etwas reifer, das klingt gut.

Das Album enthält viele melancholische Kurzgeschichten. Wo hast du die Inspiration für diese Geschichten gefunden?

Für einige aus meinen Lebenserfahrungen mit einer autobiografischen Seite, andere entstehen aus Beobachtungen meiner Freunde. Wieder andere kommen aus Filmen, ich war gerade in einer „Teen-Movie-Phase“, als ich das Album geschrieben habe. Ich habe also versucht, einen Weg zu finden, den Verlust der Unschuld zu beschreiben und alles, was die Teenager-Jahre und das Erwachsenwerden so mit sich bringen.

Die Musik klingt bei dir oft positiver als die Texte. Ist das Absicht?

Ja, ich mag die gemischten Gefühle und gemischte Signale. Ich finde es interessant, dass man verschiedene „Lesarten“ in einem Song haben kann. Wenn du nicht auf die Texte achtest, klingt es vielleicht nach einem tanzbaren Song, den du auf einer Party spielen würdest. Aber dann hörst du die Texte und merkst, dass sie sehr depressiv sind.

Welche Rolle hat die Beatbox bei den Songs auf „Kid We Own The Summer“ gespielt?

Ich habe eine alte Orgel mit einer Drum-Maschine für die Demos. Ich mag diesen altmodischen Klang. Im Studio, in dem wir gearbeitet haben, war ein Museum für Drum-Maschinen, davon haben wir einige benutzt und der Drummer spielte dazu.

Die Frage, die nach dem Hören des Albums bleibt: Läuft die Frau auf dem Cover in den Sonnenaufgang oder in den Sonnenuntergang?

Ich mag es, diese Frage offen zu halten. Für mich ist es der Sonnenaufgang, für einige andere ein Sonnenuntergang. Vielleicht ist es beides, abhängig von deiner Stimmung, oder abhängig davon, ob es der Beginn oder das Ende des Albums ist.

Gibt es eine Chance, dich in nächster Zeit live in Deutschland zu sehen?

Ja, wir arbeiten gerade daran und sind in Kontakt mit einer Bookingagentur. Wir haben vor zwei Jahren in Berlin und auf der Reeperbahn gespielt und es war toll.

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CD-Review „Kid We Own The Summer“ auf bleistiftrocker.de