Michael Schulte geht mit dem Song „You Let Me Walk Alone“ für Deutschland beim Eurovision Song Contest in Lissabon an den Start. Wir haben uns am Rande des Eurovision in Concert in Amsterdam mit ihm unterhalten.
bleistiftrocker.de: Du hast vor einiger Zeit bekanntgegeben, dass du in diesem Jahr Vater wirst. Siehst du deinen ESC-Auftritt jetzt noch relaxter oder fühlst du zusätzlichen Druck, weil du deinem Nachwuchs mal erzählen willst, wie gut der Papa beim Eurovision Song Contest abgeschnitten hat?
Michael Schulte: So habe ich mir das noch nicht überlegt, dass ich deshalb jetzt noch größeren Druck habe, weil ich meinem Kind irgendwann erzählen möchte, dass ich gewonnen habe. Es wird so oder so spannend, ihm das irgendwann erzählen zu können. Das ist für mich sehr aufregend und ich hoffe, dass mein Kind auch Eurovision-Fan wird und dann ganz stolz ist auf den Papa.
Du wirst einen sehr persönlichen Song vor einem Millionenpublikum singen. Wie ist das für dich?
Also auf der einen Seite ist es natürlich nicht einfach, so einen Song zu singen, weil er sehr emotional ist, auch für mich, weil es meine Geschichte ist. Auf der anderen Seite wiederum ist es dadurch, dass es meine Geschichte ist, auch irgendwie gut und vielleicht auch ein Stückchen einfacher, meine Geschichte zu singen als einen Song, den jemand anderes geschrieben hat. Das würde ich halt nicht wollen, ich schreibe meine Songs immer selbst.
Du hast „You Let Me Walk Alone“ gemeinsam mit einigen Songwritern geschrieben. Wie fühlt sich das an, wenn andere Leute an einem so persönlichen Thema von dir arbeiten?
Es ist üblich, dass man sich zusammensetzt, sich mit zwei, drei oder vier Leuten ins Studio sperrt und dann zusammen schreibt. Es ist ganz selten nur noch, dass jemand ganz alleine schreibt. Weil allein schon immer ein Produzent dabei ist, der auch gleich den Songs skizziert und aufnimmt. Dann gibt es immer noch ein, zwei andere, die halt auch so ein bisschen im Pingpong-Spiel mit dem Künstler schauen, was man noch besser machen kann. Und gerade bei meinem Song war es erst mal wichtig, auch den anderen Songwritern zu erzählen, wer ich bin und über was ich schreiben möchte, was so meine Geschichte ist. Das war auch gar nicht so einfach, weil es ein Thema ist, was mich immer noch bewegt und da bin ich durchaus auch emotional geworden in der Songwriting-Session. Aber letztlich ist dann ein toller Song bei rumgekommen und darüber bin ich sehr glücklich.
In Deutschland sind nach den Misserfolgen der vergangenen Jahre viele Menschen ESC-müde. Was erwiderst du ihnen – warum wird es dieses Mal besser?
Ich glaube, es gibt immer noch so viele Eurovision-begeisterte Menschen in Deutschland. Ich glaube auch, dass sehr viele in Deutschland das immer noch sehr aufgeregt verfolgen und hoffen, dass es mal besser wird. Auch die Leute, die vielleicht momentan sagen „Das wird wieder nichts“ und sehr pessimistisch an die ganze Sache rangehen, was man auch verstehen kann nach den letzten Jahren. Aber ich glaube, der Anreiz ist immer noch für alle da, dass es jetzt endlich mal wieder besser läuft und ich hoffe natürlich, dass ich da jetzt ein bisschen was besser machen kann als in den letzten Jahren.
Welche Platzierung wäre für dich denn ein Erfolg?
Erfolg wäre auf jeden Fall Top 10. Das ist nicht so einfach, weil es gibt wirklich viele gute Songs. Aber das wäre für mich echt toll und für Deutschland auch, endlich mal wieder ein paar Punkte zu sehen.
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