Ein Australier in Berlin: Songwriter Yates hat sich die deutsche Hauptstadt als Zentrum seines Schaffens ausgesucht. Wir haben ihn bei seinem „Heimspiel“ in der Chausseestraße 131 zum Interview getroffen.
bleistiftrocker.de: Welche Verbindung hast du zu Berlin?
Yates: Ich lebe seit etwa zehn Jahren in Deutschland. Vor rund dreieinhalb Jahren bin ich nach Berlin gezogen, um mich zu verändert. Und Berlin ist natürlich „the place to be“ für einen Künstler wie mich. Ich habe versucht, es zu vermeiden, nach Berlin zu kommen und hatte auch etwas Angst davor. Aber die letzten Jahre waren sehr wichtig für mich, um meine Musik in eine neue Richtung zu lenken.
Warum hattest du Angst vor Berlin?
Wie jede Hauptstadt ist es sehr attraktiv, viele Menschen kommen zu Besuch, es ist groß und ich war früher im Westen Deutschlands, wo ich meine Ruhe hatte und mich auch verstecken konnte. Aber nachdem ich hergezogen bin, wurde mir klar, dass du nicht einfach herkommen kannst und davon ausgehen, dass alles von alleine klappt. Es ist ein Prozess, man baut sich eine Community auf, das hat Zeit gebraucht. Es ist wie jeder Umzug oder jede Veränderung im Leben: Du bist ein bisschen vorsichtig, aber wenn es dann mal geschafft ist, stellst du fest, dass es gute Dinge bringen kann.
Wo in Deutschland hast du gelebt, bevor du nach Berlin kamst?
Ich habe längere Zeit in Düsseldorf gelebt und dann in Köln.
Wir führen das Interview gerade auf Englisch, aber dann sprichst du ja sicher auch ein paar Worte Deutsch, oder?
(wechselt in fast fehlerfreies Deutsch) Ich spreche fast jeden Tag Deutsch. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine zweite Sprache sprechen würde, denn ich komme aus Australien und da war es einfach nicht notwendig. Ich finde es eine tolle Sache, dass ich die Deutschen auch besser verstehen kann.
Hast du Deutschkurse gemacht oder es dir selbst beigebracht?
Ganz am Anfang habe ich Kurse gemacht. Aber die sind für einen Künstler natürlich teuer. Es kam dann durch das soziale Umfeld und ständige Wiederholungen. Und ich will natürlich auch, dass die Menschen verstehen, woher ich komme und was ich zu sagen habe.
Gibt es in deiner Musik oder in deiner Persönlichkeit etwas, das du als typisch australisch bezeichnen würdest?
Ich merke, dass ich mich verändert habe, wenn ich nach Hause komme. Obwohl ich so viele Erinnerungen an meine Schulzeit und die Zeit auf der Universität habe. Und hier in Deutschland bin ich immer noch der australische Typ. Ein Beispiel: Wenn ich heimkomme, setze ich manchmal ein englisches „or“ ans Satzende, wie im Deutschen das „…, oder?“ Und die Leute verstehen das nicht.
Wie würdest du deine Musik beschreiben?
Das ist meine Lieblingsfrage! Meine Musik hat sich auf jeden Fall verändert. Ich habe früher in einer Indie-Band gespielt, dann habe ich meine erste EP als Solo-Künstler veröffentlicht. Da ging es mehr in Richtung Elektronik-Pop. Das hat dazu geführt, dass ich mit vielen Elektronik-Künstlern zusammengearbeitet habe. Und meine neue Veröffentlichung ist etwas mehr uptempo, anders als die erste EP. Und ich möchte auch nicht zu sehr in ein spezielles Genre verortet werden.
Du spielst heute Abend einen Showcase hier in Berlin. Was können Besucher von einem Yates-Konzert erwarten?
Es ist sehr heiß hier drin, ich hoffe auf viele verschwitzte Menschen. Es wird ein guter Vorgeschmack auf das, was bald kommt. Und eben den Freunden und der Community in Berlin zu zeigen, was ich gerade so mache und was sich gerade alles verändert. Ich trete heute mit einem Freund aus Neuseeland auf, es gibt also ein bisschen mehr Dynamik und Energie auf der Bühne.
Wenn das heute ein Vorgeschmack auf das sein soll, was bald kommen wird, stellt sich natürlich eine Frage: Was wird kommen?
Ich plane, in den kommenden Monaten meine nächste EP zu veröffentlichen. Zuvor werden wir eine Single veröffentlichen. Und ich habe gemerkt, dass ich meine neue Art der Musik auf einem kleineren Level präsentieren möchte und mir eine Community und Support aufbauen.
Drei weitere Fragen und Antworten aus unserem Interview gibt es hier im Video:
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